gms | German Medical Science

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Psychosoziale Arbeitsbelastungen und die Gesundheit Medizinischer Fachangestellter: eine Fragebogenstudie

Meeting Abstract

  • P. Vu-Eickmann - Universität Düsseldorf, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin, Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • J. Li - Universität Düsseldorf, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin, Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • A. Müller - Universität Düsseldorf, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin, Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • P. Angerer - Universität Düsseldorf, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin, Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • A. Loerbroks - Universität Düsseldorf, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin, Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam035

doi: 10.3205/17degam035, urn:nbn:de:0183-17degam0354

Published: September 5, 2017

© 2017 Vu-Eickmann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: In zahlreichen epidemiologischen Studien zu Gesundheitsberufen wurden Assoziationen zwischen hohen psychosozialen Arbeitsbelastungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen dokumentiert. Für Medizinische Fachangestellte (MFAs), die größte Berufsgruppe der ambulanten Versorgung, liegen nur wenige derartige Erkenntnisse vor.

Fragestellung: Die vorliegende Fragebogenstudie hat zum Ziel, mögliche Zusammenhänge zwischen Arbeitsbelastungen und Gesundheitsparametern aufzeigen.

Methoden: Es wurde eine Fragebogenstudie unter 887 berufstätigen MFAs aus verschiedenen Fachrichtungen und Tätigkeitsfeldern (u.a. Arztpraxis, Krankenhaus) durchgeführt (09/16 bis 04/17). Zur Messung der Arbeitsbelastungen wurde der etablierte ERI-Fragebogen verwendet (17 Items mit den Konstrukten Verausgabungen, Belohnungen und deren Quotient [„ERI-Ratio“]). Die Gesundheitsparameter umfassten die Selbsteinschätzung des allgemeinen Gesundheitszustandes (1 Item), Depressivität (PHQ2) und Ängstlichkeit (GAD2). Es wurden multivariate logistische Regressionsanalysen durchgeführt und für Alter, Geschlecht, Leitungsposition, Rauchstatus und Body Mass Index adjustiert.

Ergebnisse: Arbeitsstress gemäß dem ERI-Modell (d.h. ERI-Quotient >1.0) lag bei 73,8% der Teilnehmer/innen vor und ging mit einer schlechteren selbstberichteten Gesundheit, Depressivität und Ängstlichkeit einher (Odds Ratios [ORs] > 3,5). Ähnliche Zusammenhänge wurden bei ausgeprägten Verausgabungen (d.h. oberstes Terzil) beobachtet (ORs>2,5) und entsprechend inverse Assoziationen für hohe Belohnungen (d.h. oberstes Terzil; ORs < 0,6).

Diskussion: Entsprechend des ERI-Arbeitsstressmodells können hohe Anforderungen, geringe Belohnungen sowie deren Kombination mit einer Gefährdung der Gesundheit von MFAs einhergehen. Folglich könnte sich bspw. eine Akzentuierung der Belohnungen (z.B. in Form von Anerkennung oder einer höheren Entlohnung) positiv auf den Gesundheitszustand von MFAs auswirken.