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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Befragung von Ärzten zum Umgang mit dem Thema „Tabakkonsum bei Patienten mit Lungenkrebs“

Meeting Abstract

  • M. Bleckwenn - Institut für Hausarztmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • A. Kaluç - Institut für Hausarztmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • M. Zipfel - Medizinische Klinik und Poliklinik III Abteilung für Onkologie, Hämatologie, Immunonkologie und Rheumatologie, Bonn, Deutschland
  • R. Schnakenberg - Institut für Hausarztmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Bonn, Deutschland
  • P. Brossart - Medizinische Klinik und Poliklinik III Abteilung für Onkologie, Hämatologie, Immunonkologie und Rheumatologie, Bonn, Deutschland
  • K. Weckbecker - Institut für Hausarztmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Bonn, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam031

doi: 10.3205/17degam031, urn:nbn:de:0183-17degam0318

Published: September 5, 2017

© 2017 Bleckwenn et al.
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Text

Hintergrund: Das Lungenkarzinom wird in ca. 90% der Fälle durch die Inhalation von Tabakrauch ausgelöst. Etwas 40% der Patienten sind bei der Diagnosestellungen Lungenkarzinom aktive Raucher. Die Gesamtsterblichkeit liegt bei den Patienten um den Faktor 3 höher, wenn Sie den Tabakkonsum fortsetzten.

Fragestellung: Wie gehen die behandelnden Ärzte mit dem Tabakkonsum ihrer Patienten mit Lungenkarzinom um?

Methoden: Es wurden insgesamt 14 Ärzte des Universitätsklinikums Bonn aus den Abteilungen Pneumologie, Onkologie und Thoraxchirurgie befragt, die in die Behandlung des Lungenkarzinoms eingebunden sind. Die Interviews wurden transkribiert und nach Mayring mit MAXQDA® ausgewertet.

Ergebnisse: Beim Thema Rauchen und seine gesundheitlichen Folgen agieren die befragten Ärzte sehr unterschiedlich und zum Teil äußerst vorsichtig. Zum einen befürchten einige Ärzte, der Patient könnte bei einer unvorsichtigen Ansprache die Therapie des Lungenkrebses beenden. Zum andere sehen sie das Rauchen als eine Art psychischem Halt während der Krankheitsphase, der die Patientin daran hindert, in eine Depression zu fallen. Die Ärzte waren sich einig, dass die Motivation für einen Rauchstopp zum Zeitpunkt eines kurativen Behandlungsansatzes besonders hoch ist und die Patienten oft von alleine das Rauchen aufgeben. Deutlich anders ist die Meinung der Ärzte und ihrer Patienten in einer palliativen Situation. Aufgrund der deutlich beschränkten Lebensdauer sehen sie häufig keinen Grund sich das Rauchen noch mühsam abzugewöhnen.

Diskussion: Aus Sicht der EbM ist eine Zurückhaltung beim Anbieten einer Raucherentwöhnung bei Lungenkrebspatienten nicht angebracht. Es bietet den Patienten die Chance auf einen Gewinn von Lebenszeit und Lebensqualität. Dieser Aspekt sollte den behandelnden Ärzten in Schulungen nähergebracht werden.