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Umgang mit Krankheit in der Familie: Kinder und Jugendliche als pflegende Angehörige
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Published: | September 5, 2017 |
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Hintergrund: Kinder und Jugendliche, die regelmäßig für ein chronisch krankes Familienmitglied sorgen, ihm helfen und es pflegen, werden als pflegende Kinder bezeichnet. Sie stellen eine in Deutschland kaum wahrgenommene, verborgene Gruppe pflegender Angehöriger dar. Ihr Einsatz reicht von gelegentlichen Hilfestellungen bis zur Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter Schülern aus Österreich (2014) weisen für die Altersgruppe 10-14 Jahre eine Prävalenz von 4.5% aus. Für Deutschland fehl(t)en bislang vergleichbare Zahlen.
Fragestellung: Wie hoch ist der Anteil der Kinder/Jugendlichen, die mit chronisch kranken Angehörigen zusammenleben? Wie hoch ist der Anteil derer, die zuhause in pflegerische Tätigkeiten eingebunden sind? Wen pflegen Kinder/Jugendliche? Welche Tätigkeiten übernehmen sie? Wie unterscheiden sie sich in ihrem Freizeitverhalten und in ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Kindern/Jugendlichen, die in der Familie nicht mit Krankheit konfrontiert sind?
Methoden: Standardisierte, repräsentative Fragebogenerhebung (elektronisch, max. 62 Items) unter Schüler*innen ab der fünften Klasse in NRW. Es wurde eine nach Schulform, Geschlecht und Ausländeranteil stratifizierte 1% Zufallsstichprobe aus der Grundgesamtheit gezogen.
Ergebnisse: Die Studienergebnisse werden Daten zur Situation von Kindern und Jugendlichen als pflegende Angehörige erlauben (exemplarisch: Anzahl, soziodemografische Daten, familiale Konstellation, Art und Umfang der Hilfen, Bedürfnisse, Belastungen, Ressourcen). Darüber hinaus sind auch Aussagen dazu möglich, wie viele Kinder/Jugendliche überhaupt mit chronisch kranken Angehörigen zusammenleben. Auch ein Vergleich zwischen pflegenden und nicht-pflegenden Kindern (z.B. Freizeitgestaltung, Mithilfe im Haushalt, subjektives Wohlbefinden etc.) ist möglich.
Diskussion: Eine detaillierte Situationsbeschreibung betroffener Kinder und ihrer Familien wird Vorhersagen über Risikofaktoren und Ressourcen möglich machen, um adäquate Präventions- und Unterstützungsangebote zu erarbeiten.