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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Keimzahlreduktion durch Licht im blauen Spektralbereich (UV-Licht frei)?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Manuel Held - BG Klinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Fabian Medved - BG Klinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Hans-Eberhard Schaller - BG Klinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Adrien Daigeler - BG Klinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Tübingen, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 33

doi: 10.3205/18dav33, urn:nbn:de:0183-18dav336

Published: January 9, 2018

© 2018 Held et al.
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Fragestellung: Infizierte Wunden stellen nach wie vor eine häufige Komplikation von Verbrennungspatienten dar. Oftmals sind diese Wunden mit multiresistenten Erregern besiedelt. Im Rahmen der klinischen Anwendung der Bestrahlung der Haut mit Licht im blauen Spektralbereich bei entzündlichen Hauterkrankungen hat sich in Beobachtungen eine wundheilungsfördernde und antientzündliche Wirkung gezeigt. Klinisch wurde regelmäßig beobachtet, dass superinfizierte Wunden bei Patienten mit Neurodermitis unter der Blaulichtbestrahlung ohne antibiotische Behandlung abheilen. Im Rahmen der durchgeführten in vitro und in vivo Untersuchungen sollten diese Effekte genauer evaluiert und quantifiziert werden.

Methoden: Mittels UV-Licht-freier Phototherapie (DermoDyne®-Bestrahlungsgerät) wurden unterschiedliche Keime in vitro und schließlich kontaminierte, gesunde Hautareale am Menschen mit gepulstem, sichtbaren Licht vorwiegend im blauen Spektralbereich zwischen 400–450 nm (28,9 J/cm²) bestrahlt und anschließend die Keimzahl alle 10 Minuten quantitativ bestimmt. Des Weiteren wurde der Einfluss auf die Wundheilung zunächst in vitro Mittels Keratinozyten Scratch-Assays evaluiert.

Ergebnisse: Typische Problemkeime von Verbrennungswunden wie Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis und Escherichia coli zeigten unter der Bestrahlung einen deutlichen Abfall der Keimzahl innerhalb von 30 Minuten.

Ein positiver Einfluss auf das in vitro Wachstumsverhalten von Keratinozyten konnte nicht gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Die genaue Wirkung der UV-Licht-freien Phototherapie ist bisher noch nicht geklärt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Wirkmechanismus von Antibiotikaresistenzen unabhängig ist. Daher liegt die Theorie nahe, dass auch multiresistente Erreger auf die Bestrahlung sensibel reagieren. Dies soll Thema weiterer Studien sein. Da die Bestrahlung der Haut neben einer Rötung bislang keine Nebenwirkungen gezeigt hat ist der Einsatz in Verbrennungswunden durchaus denkbar.