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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Besonderheiten von Verbrennungen im Säuglingsalter

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Fabian R. Wissing - SANA Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Offenbach, Deutschland
  • Thomas Pierson - SANA Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Offenbach, Deutschland
  • Henrik Menke - SANA Klinikum Offenbach, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Offenbach, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 17

doi: 10.3205/18dav17, urn:nbn:de:0183-18dav173

Published: January 9, 2018

© 2018 Wissing et al.
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Einleitung: Die Behandlung von thermischen Verletzungen bei Kindern stellt für das interdisziplinäre Behandlungsteam immer wieder eine Herausforderung dar, dies gilt insbesondere für die Akutbehandlung von Verbrennungen im Säuglingsalter. Nach unserer klinischen Erfahrung haben Säuglinge aufgrund der hohen proliferativen Zellaktivität eine ausgesprochen gute Wundheilung.

Material und Methoden: Wir haben die Daten von n=102 Säuglingen mit akuten Verbrennungen welche im Zeitraum von 2010–2017 stationär bei uns interdisziplinär behandelt wurden retrospektiv analysiert, um Anhalt für unsere Hypothese zu finden.

Ergebnisse: Basierend auf der klinischen Einschätzung der Verbrennungstiefe haben wir 2a-b° Verbrennungen bei n=54 Säuglingen konservativ (mit Salbenverbänden) und n=40 mit alloplastischem Hautersatz (Suprathel) behandelt. Aufgrund des guten Heilpotentials konnte nach Zuwarten vorrangig weiter konservativ verfahren werden, ebenfalls wurde das deutlich erhöhte Narkoserisiko beim Säugling im Vergleich zum Kleinkind mitberücksichtigt. Verbrühungen welche sich tief dermal demarkierten haben wir schließlich alloplastisch versorgt.

Bei einer Verbrennungsfläche von 2–9% KOF wurden n=45 konservativ und n=29 mit Suprathel versorgt. Insgesamt lag die Liegedauer als Maß für eine abgeschlossene Wundheilung in 42,2% der Fälle bei 7–14 Tagen, 17,5% wurden erst nach 14 Tagen entlassen. Bei einer Aufteilung des Kollektivs in Säuglinge jünger und älter als 6 Monate zeigte sich in Bezug auf den Unfallhergang tendenziell, dass das Kollektiv <6 Monate eine akzidentielle Verbrennung durch die Eltern erlitt, wohingegen sich die Säuglinge >6 Monate die Verbrennungen, beispielsweise durch Herunterziehen von Teetassen etc., selbst zugefügt haben.

Conclusio: Unsere klinische Erfahrung zeigt, dass die Wundheilung bei Säuglingen rascher als bei Kindern voranschreitet, so dass wir bei dermalen Verbrennungen und auch bei Verbrennungen 2–9% KOF mehrheitlich auf eine chirurgische alloplastische Deckung verzichten konnten. Es kann festgehalten werden, dass Säuglinge vorrangig Verbrühungen <10% KOF erleiden, welche selten drittgradig sind oder einer Spalthauttransplantation bedürfen. Im Rahmen einer Primärprophylaxe müssen junge Eltern auf die Gefahrenquellen im Haushalt, beispielsweise durch Hebammen und Geburtshelfer, nach der Entbindung hingewiesen werden.