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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Verletzungen durch Feuerwerkskörper – Eine retrospektive Studie (2006–2017)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Patrizia Zach - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich
  • Alexandru-Cristian Tuca - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich
  • Lars-Peter Kamolz - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Graz, Österreich

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 14

doi: 10.3205/18dav14, urn:nbn:de:0183-18dav144

Published: January 9, 2018

© 2018 Zach et al.
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Einleitung: Feuerwerke werden weltweit zu besonderen Anlässen verwendet. Immer wieder kommt es im Zusammenhang damit zu Unfällen mit schweren Verletzungen. Da bei einer Explosion verschiedene Mechanismen auf den menschlichen Körper einwirken, führen Unfälle mit Feuerwerkskörpern zu verschiedenen Verletzungsarten wie z.B. Verbrennungen, Weichteilverletzungen, Amputationen, etc. Das Ziel der Studie war die retrospektive Analyse der Anzahl von Verletzungen durch Feuerwerkskörper.

Methoden: Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden retrospektiv die Daten aller PatientInnen, die im Zeitraum zwischen dem 01.01.2006 und dem 01.01.2017, aufgrund einer Verletzung durch Feuerwerkskörper an der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie sowie an der Abteilung für Allgemeine Kinder- und Jugendchirurgie des LKH Graz in Behandlung waren, ausgewertet. Folgende Parameter wurden erhoben: Alter, Geschlecht, Unfalldatum, Anzahl der Verletzungen, betroffene Körperstelle, Verletzungsart, Behandlungsmethode, Behandlungsdauer und Folgeschäden.Die Daten wurden aus den elektronischen Krankenakten, Ambulanzkarten, OP-Berichten und Dienstberichten gesammelt. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik.

Ergebnisse: Im angegebenen Zeitraum waren 15 PatientInnen an der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie und 7 PatientInnen an der Abteilung für Allgemeine Kinder- und Jugendchirurgie in Behandlung. 63,6% der Unfälle ereigneten sich rund um Silvester bzw. Neujahr. Männer waren deutlich häufiger betroffen als Frauen. Der Altersdurchschnitt lag bei 24,6 Jahren. Die Verletzungen traten am häufigsten im Bereich des Kopfes sowie der Hände auf. In der Mehrzahl der Fälle traten mehrere Verletzungsarten in Kombination auf. Sowohl konservative als auch operative Behandlungsmethoden kamen zum Einsatz. Die stationäre Aufenthaltsdauer betrug im Durchschnitt 9,2 Tage. Bei 8 PatientInnen wurde das Auftreten von Folgeschäden dokumentiert.

Schlussfolgerung: Trotz strenger Reglementierungen durch das Pyrotechnikgesetzt kommt es in Österreich, vor allem zu Silvester, zu Unfällen mit Feuerwerkskörpern. Eine besondere Gefahr stellen dabei illegal erworbene Feuerwerkskörper aus dem Ausland dar. Da viele der Betroffenen in peripheren Krankenhäusern versorgt werden, kommt nur ein kleiner Teil der Verletzten, vorrangig jene mit schweren Verletzungen, zur Behandlung ins LKH Graz. Die Bandbreite der Verletzungen reicht dabei von leichten Verbrennungen, über Weichteilverletzungen bis hin zu Amputationen. Für PatientInnen mit schweren Verletzungen ist die Behandlung in einem Zentrum, wie dem LKH Graz, von besonders großer Bedeutung. Um Folgeschäden möglichst zu verhindern bzw. so gering wie möglich zu halten, bedarf es einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit.