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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Begleitverletzungen bei Schwerbrandverletzten: Eine retrospektive Analyse über die letzten 35 Jahre

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jonas Getzmann - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Zürich, Schweiz
  • Ksenija Slankamenac - UniversitätsSpital Zürich, Institut für Notfallmedizin, Zürich, Schweiz
  • Kai Sprengel - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Traumatologie, Zürich, Schweiz
  • Lijo Mannil - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Zürich, Schweiz
  • Pietro Giovanoli - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Zürich, Schweiz
  • Jan A. Plock - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Zürich, Schweiz

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 11

doi: 10.3205/18dav11, urn:nbn:de:0183-18dav118

Published: January 9, 2018

© 2018 Getzmann et al.
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Fragestellung: Begleitverletzungen bei Schwerbrandverletzten sind selten und stellen eine therapeutische Herausforderung dar. Ziel dieser Studie war es, Inzidenz, Mechanismen und den Einfluss von Begleitverletzungen bei Brandverletzten zu untersuchen.

Methoden: Es wurde eine retrospektive Datenbankanalyse aller Patienten mit Begleitverletzungen, welche von 1977 bis 2013 aufgrund einer Verbrennung auf der Intensivstation des UniversitätsSpitals Zürich hospitalisiert waren, durchgeführt. Die Daten wurden statistisch ausgewertet und in zwei Phasen von 1977–1995 und 1996–2013 aufgearbeitet.

Ergebnisse: Es wurden 2536 Patientendossiers analysiert, wobei 100 Patienten (3.9%) mit Begleitverletzungen identifiziert und in die Studie eingeschlossen wurden. Verkehrsunfälle waren zwischen 1977 und 1995 die häufigste Unfallursache (44%), im Vergleich zu Starkstromunfällen (33%) zwischen 1996 und 2013. Orthopädische Verletzungen waren während der gesamten Zeitspanne die häufigste Art von Begleitverletzungen (71%). Begleitende thorakale oder abdominelle Traumata waren mit dem höchsten Mortalitätsrisiko assoziiert (adjusted RR 2.2, 95% CI 0.6–7.6). Nach 1995 hatten Begleitverletzungen allerdings keinen signifikanten Einfluss auf die Mortalität (unadjusted RR 0.97, 95% CI 0.5–1.7, p=0.914).

Schlussfolgerungen: Begleitverletzungen bei Schwerbrandverletzten führen heute nicht mehr notwendigerweise zu einer erhöhten Mortalität. Retrospektiv betrachtet zeigt sich eine Veränderung der Unfallmechanismen in der vorliegenden Patientenpopulation. Heute finden sich Begleittraumata vermehrt bei Starkstromunfällen, während früher Verkehrsunfälle zu den häufigen Mechanismen zählten. Aktive und passive Sicherheitssysteme bei Kraftfahrzeugen und notfallmedizinische Algorithmen haben zu einer Reduktion der Mortalität und des Schweregrads der Verletzungen beigetragen.