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36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018)

10.01. - 13. 01.2018, Garmisch-Partenkirchen

Stellenwert von Gewebeexpandern in Kombination mit regionalen oder freien Lappenplastiken in der modernen Verbrennungschirurgie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Albrecht Heine-Geldern - Klinikum München Bogenhausen, Klinik für Plastische, Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Verbrennungschirurgie, München, Deutschland
  • Niclas Broer - Klinikum München Bogenhausen, Klinik für Plastische, Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Verbrennungschirurgie, München, Deutschland
  • Paul Heidekrüger - Klinikum München Bogenhausen, Klinik für Plastische, Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Verbrennungschirurgie, München, Deutschland
  • Milomir Ninkovic - Klinikum München Bogenhausen, Klinik für Plastische, Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Verbrennungschirurgie, München, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 36. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2018). Garmisch-Partenkirchen, 10.-13.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 01

doi: 10.3205/18dav01, urn:nbn:de:0183-18dav010

Published: January 9, 2018

© 2018 Heine-Geldern et al.
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Hintergrund: Die Optimierung von funktionellen und ästhetischen Ergebnissen von Narbenkontrakturen im Hals- und Kopfbereich nach Verbrennungen stellt auch heute noch eine große Herausforderung dar. Die hohe Rezidivrate mit Ausbildung neuer Narbenstränge, die Einschränkung der Beweglichkeit und die Entstellung der ästhetischen Untereinheiten des Gesichts und Halses führen zu mangelnder Patientenzufriedenheit und in der Folge zu sozialer Isolation. Im Verlangen die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern, stellen wir in dieser Studie die unterschiedlichen chirurgischen Rekonstruktionsmöglichkeiten gegenüber und evaluieren Vor- und Nachteile von freien und regionalen Lappen mit oder ohne Gewebeexpansion durch Tissue-Expander.

Methoden: Bei 20 Patienten mit ausgeprägten Narbenkontrakturen im Hals und Kopfbereich nach Verbrennungsunfällen wurden sowohl regionale, als auch freie Lappenplastiken (insgesamt 26 Lappen) durchgeführt. Um die Komplikationsrate an der Entnahmestelle zu verringern, ausreichend Gewebe zu gewinnen und die Qualität des Weichteilgewebes zu verbessern, wurden alle Regionallappen (12/12), und 62% (8/14) aller freien Lappen durch Einbringen eines Gewebeexpanders präkonditioniert. Ein Algorithmus zur einfacheren prä- und intraoperativen Entscheidungsfindung wurde entwickelt und sowohl die Langzeitresultate (durchschnittlich 3 Jahre) als auch die aufgetretenen Komplikationen analysiert.

Ergebnisse: Die aufgetretenen Komplikationen umfassten Infektionen im Bereich des Gewebeexpanders, welcher in der Folge entfernt oder ausgetauscht werden musste, sowie Lappenteilnekrosen oder Totalverluste, welche in 25% (3/12) der Patienten mit lokoregionalen Lappen und in 36% (5/14) der Patienten mit freien Lappen auftraten. Zweit- und Drittoperationen zur Konturverbesserung waren in 33% (4/12) bei lokoregionalen Lappen und in 93% (13/14) bei freien Lappen erforderlich.

Zusammenfassung: Beide Verfahren, sowohl lokoregionale Lappen als auch freie Lappen, stellen weiterhin wichtige Methoden zur Rekonstruktion von Narbenkontrakturen im Kopf- und Halsbereich nach Verbrennungen dar. Die präoperative Gewebeexpansion durch Tissue-Expander ist aus unserer Sicht nicht mehr aus dem chirurgischen Armamentarium in diesem so schwierigen Feld wegzudenken. So konnten wir unter Berücksichtigung der erwähnten chirurgischen Prinzipien nicht nur das Bewegungsausmaß, die Morbidität an der Entnahmestelle und das ästhetische Erscheinen der Narben, sondern auch die langfristige Patientenzufriedenheit deutlich verbessern.