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32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014)

15.01. - 18.01.2014, Arosa, Schweiz

Wärmemanagement des schwerbrandverletzten Patienten

Meeting Abstract

  • R. Leitz - Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Spezielle Schmerztherapie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Marienhospital Stuttgart
  • J. Ottens - Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Spezielle Schmerztherapie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Marienhospital Stuttgart
  • M. Rapp - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Marienhospital Stuttgart
  • F.F. Al-Shukur - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Marienhospital Stuttgart
  • U.C. Liener - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Marienhospital Stuttgart
  • R. Schmidt - Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Spezielle Schmerztherapie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Marienhospital Stuttgart

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014). Arosa, Schweiz, 15.-18.01.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dav66

doi: 10.3205/14dav66, urn:nbn:de:0183-14dav660

Published: June 18, 2014

© 2014 Leitz et al.
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Text

Einleitung: Eine Hypothermie hat einen enormen Einfluss auf die Genesung schwerbrandverletzter Patienten. Aus diesem Grunde ist die Kenntnis der zugrunde liegenden Mechanismen sowie der Folgen einer Hypothermie von entscheidender Bedeutung. Derzeit stehen diverse invasive und nicht-invasive Methoden zur Temperaturmessung zur Verfügung, die eine Temperaturkontrolle der jeweiligen Patienten ermöglichen sowie zur Therapiesteuerung eingesetzt werden können.

Hintergrund: Die Sensibilisierung des betreuenden Teams – v.a. der Pflege – auf die Wichtigkeit temperaturregulierender Maßnahmen ist beim Verbrennungspatienten von grundlegender Relevanz.

Methode und Patienten: Wir beziehen uns auf eine retrospektive Zusammenfassung unserer behandelten Verbrennungspatienten der letzten Jahre, sowie auf ein konkretes Fallbeispiel: ein 70jähriger männlicher Patient, welcher sich in suizidaler Absicht eine 52%ige, davon 41% 3gradige Verbrennung mit Benzin zugezogen hat. Er wies einen ABSI Score von 12 auf.

Wir zeigen, mit welchen Mitteln eine Hypothermie verhindert bzw. behoben werden kann und nehmen zu den verfügbaren Temperaturmessemethoden, sowie den Folgen einer Unterkühlung Stellung.

Resultate: Das Wärmemanagement beginnt schon bei Aufnahme. Alle unsere Behandlungsräume wie das Verbrennungsbad und der Verbrennungs-OP sowie Verbrennungszimmer können aufgeheizt werden. Infusionslösungen und Blutprodukte werden unmittelbar vor der Gabe mindestens auf Raumtemperatur erwärmt. Verbandwechsel werden zügig durchgeführt und stets trocken gehalten. Wir setzten Therapiesysteme wie beispielsweise das Clinitron Airfluid® ein. Die Wasch- und Desinfektionslösungen werden vor der Anwendung erwärmt. Der Patient soll kontinuierlich zugedeckt sein. Transportwege werden kurz gehalten und zeitnah organisiert. Die kontinuierliche Temperaturmessung wird von uns bevorzugt und entweder über einen Blasenkatheter mit integrierter Temperatursonde oder auch über den PICCO®-Katheter gewährleistet. So sind ein rasches Erkennen einer Auskühlung und das Gegensteuern schnell möglich.

Schlussfolgerung: Einfache Mittel zeigen oft große Wirkung. Insbesondere die Pflege kann durch viele der oben genannten Maßnahmen einen entscheidenden Beitrag zur erfolgreichen Therapie schwerbranntverletzter Patienten leisten. Ob der Einsatz invasiver Temperaturregulationssysteme wie etwa das Thermogard®-System in Zukunft eine noch effizientere Therapie ermöglicht, werden weitere Untersuchungen zeigen.