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32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014)

15.01. - 18.01.2014, Arosa, Schweiz

Das unterschätzte Risiko einer verzögerten verbrennungsspezifischen Behandlung

Meeting Abstract

  • E. Sarantopoulos
  • J. Schlie
  • A. Seekamp
  • D. Drücke

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014). Arosa, Schweiz, 15.-18.01.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dav38

doi: 10.3205/14dav38, urn:nbn:de:0183-14dav380

Published: June 18, 2014

© 2014 Sarantopoulos et al.
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Hintergrund: Verbrennungen sollten immer von verbrennungskompetenten Ärzten beurteilt werden, weil ihre Komplexität abhängig von unterschiedlichen Parametern ist – nämlich Alter des Patienten, betroffene Region und begleitende Nebenerkrankungen. Sogar kleinflächige Verbrennungen, die häufig unterschätzt werden, können potentiell langfristige negative Konsequenzen für die Patienten haben.

Methoden: Wir möchten den Verlauf eines 70-jährigen Patienten darstellen, der in unserer Abteilung für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie behandelt wurde.

Der Patient hat bei einem Fußbad, im Rahmen seiner Polyneuropathie durch den Diabetes, eine 3-gradige Verbrühung des gesamten rechten Fußes zugezogen. Der Patient wurde zunächst von seinem Hausarzt und chirurgischen Kollegen behandelt und erst 12 Tage nach der Verbrühung wurde er zu den Dermatologen unseres Hauses eingewiesen, die ihn dann sofort zu uns vorgestellt haben. Die verzögerte spezialisierte Behandlung des Patienten führte letztendlich zu der Amputation von drei Zehen nach mehreren operativen Versorgungen.

Resultate: Nicht alle Verbrennungspatienten werden entsprechend der Verlegungskriterien für Verbrennungen behandelt. In der Regel wird für großflächige und tiefe Verbrennungen viel Aufmerksamkeit gegeben, aber kleinflächige Verbrennungen – insbesondere in wichtigen anatomischen Regionen – werden nicht immer optimal behandelt. Die kleinflächigen Verbrennungen werden häufig von Allgemeinmedizinern gesehen und behandelt, die allerdings keine spezifische verbrennungsmedizinische Ausbildung haben. Dadurch können wichtige betroffene anatomische Regionen unterschätzt werden. Beispielsweise Verbrennungen im Bereich des Fußes haben eine große Komplikationsrate (bis zu 18%) und müssen länger im Krankenhaus behandelt werden. Zu den Komplikationen gehören hypertrophe Narbenbildung, verzögerte Wundheilung und Wundinfektionen, ohne die begleitenden wirtschaftlichen negativen Konsequenzen mitzurechnen.

Schlussfolgerung: Erhöhte Aufmerksamkeit in Kombination mit der Einhaltung der Verlegungskriterien und gezielter Schulung (z.B. der Allgemeinmediziner) sind erforderlich für eine verbesserte Behandlung der kleinflächigen Verbrennungen. Die primäre Evaluation aller Verbrennungsverletzungen sollte von verbrennungskompetenten Ärzten durchgeführt werden. Allerdings, zur Vermeidung von unnötigen Verlegungen sollten eventuell neue innovative telemedizinische Methoden (z.B. Videokonferenzen) in der täglichen Praxis integriert werden. Somit könnte sowohl die Behandlung der Patienten als auch die gesundheitsmedizinische Effizienz optimiert werden.