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25. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2007)

10.01. bis 13.01.2007, St. Anton am Arlberg

Einsatz der V.A.C.-Therapie® in der Behandlung Schwerbrandverletzter

Meeting Abstract

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  • corresponding author J. Roka - Abt. f. Wiederherstellende- und Plastische Chirurgie, Universitätsklinik f. Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Österreich
  • L.-P. Kamolz - Abt. f. Wiederherstellende- und Plastische Chirurgie, Universitätsklinik f. Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Österreich
  • T. Rath - Abt. f. Wiederherstellende- und Plastische Chirurgie, Universitätsklinik f. Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Österreich
  • M. Frey - Abt. f. Wiederherstellende- und Plastische Chirurgie, Universitätsklinik f. Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Österreich

DAV 2007. 25. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. St. Anton am Arlberg, 10.-13.01.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc07dav18

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dav2007/07dav18.shtml

Published: June 25, 2008

© 2008 Roka et al.
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Einleitung: Grundsätzlich ist für das Überleben großflächiger Verbrennungswunden ein möglichst frühzeitiger und stabiler Wundverschluß von großer Bedeutung. Dabei ist die hohe Take-Rate bei der Anwendung von Spalthauttransplantaten ein entscheidender Faktor für das Outcome des Patienten. Anhand mehrerer Studien konnte die Wertigkeit des V.A.C.-Systems® für die Spalthaut-Transplantat-Fixation gezeigt werden. Durch den Vakuumverband werden dabei Scherkräfte – insbesondere an Stellen, die starker Bewegung ausgesetzt sind – vermindert. Darüber hinaus gelingt die Anpassung des Transplantats auch an unebene Unterlagen. Letztlich wird das Risiko der Ausbildung das Transplantat gefährdender Hämatome und Serome minimiert.

Ziel der Studie war es, die Bedeutung der Vakuumtherapie für die Behandlung von Schwerbrandverletzten zu evaluieren. Im Rahmen des Vortrags soll exemplarisch das Behandlungskonzept mittels Vakuumtherapie geschildert werden.

Material und Methode: Es wurden alle in den Jahren 2004 bis 2006 am Zentrum für Schwerbrandverletzte der Medizinischen Universität Wien behandelten Patienten hinsichtlich des Ausmaßes der verbrannten Körperoberfläche, des Verbrennungsgrades sowie der Behandlung mittels V.A.C-Systems® evaluiert.

Ergebnisse: 29 schwerbrandverletzte Patienten erhielten eine Vakuumtherapie. 15 Patienten waren männlich, 14 weiblich. Das mediane Alter betrug 59a (m=59,3a; 19-87). Alle Patienten wiesen II- und III°ige Verbrennungen auf. Das mediane Verbrennungsausmaß war 15% (m=17,2%; 1-42%). Der Baux-Score betrug median 72 (m=78,6; 32-127), bei insgesamt 6 Patienten lag der Baux-Score über 100. Die Verbrennungen betrafen in 5 Fällen den Rumpfbereich, in einem Fall das Abdomen, in 5 Fällen den Brustbereich und Schultergürtel, in 14 Fällen die obere Extremität, in 5 Fällen die untere Extremität, in 6 Fällen das Gesäß sowie in zwei Fällen die Genital- und Leistenregion.

Ein Patient verstarb im Zuge des Krankenhausaufenthaltes (Alter 84 a, Verbrennungsausmaß 37%, Baux-Score 121). Jedoch konnte eine ältere Patientin mit höherem Baux-Score (Alter 85a, Verbrennungsausmaß 42% KOF großteils III°ig, Baux-Score 127) mit abgeheilten Wundverhältnissen entlassen werden. Die Hospitalisierungsdauer betrug median 35d (m=48,2, 1-261). Der mediane Anwendungszeitraum pro V.A.C.-System® umfasste 4d (m=7,7d; 1-32d), es gelangten in 21 Fällen ein V.A.C.-System®, in 8 Fällen zwei V.A.C.-Systeme® und in einem Fall 4 V.A.C.-Systeme® zur Anwendung.

Schlussfolgerung: Insbesondere in der Behandlung älterer brandverletzter Patienten mit Komorbiditäten nimmt das V.A.C.-System® einen wichtigen Platz ein. Ziel dabei ist, nur die betroffenen Areale ruhigzustellen, um damit gleichzeitig dem Patienten die frühzeitige Mobilisation zu ermöglichen. Diese Maßnahme geht mit geringerer Sedierungserfordernis und niedrigerem Katecholaminverbrauch einher und verbessert das Outcome des Patienten.

Darüber hinaus ist das V.A.C.-System® bei stark exsudativen Wunden, an unebenen Flächen und generell an Stellen, die hohen Scherkräften infolge Bewegung ausgesetzt sind, als vorteilhaft anzusehen. Die anlässlich unserer Studie gemachten Beobachtungen unterstützen die Wertigkeit der Vakuumtherapie insbesondere angesichts hohen Patientenalters und steigender Anzahl von Komorbiditäten.