gms | German Medical Science

15. Workshop der gmds-Arbeitsgruppe "Computerunterstützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin (CBT)" und des GMA-Ausschusses "Neue Medien"

Charité – Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre und evidenzbasierte Ausbildungsforschung, Kompetenzbereich eLearning

06.04. - 08.04.2011, Berlin

Ein interaktives Online-Gruppen-Verhaltens-Training zur Rauchentwöhnung

Meeting Abstract

Search Medline for

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Gesellschaft für Medizinische Ausbildung. 15. Workshop der AG Computerunterstützte Lehr- und Lernsysteme in der Medizin (AG CBT) und des GMA-Ausschusses "Neue Medien in der Medizinischen Ausbildung". Witten, 07.-08.04.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11cbt17

doi: 10.3205/11cbt17, urn:nbn:de:0183-11cbt171

Published: April 4, 2011

© 2011 Oehler.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Das bisherige Defizit an geeigneten Angeboten, um das Rauchen aufzugeben stellt eine der wichtigsten Herausforderungen des Gesundheitssystems dar. Ca. 6 Millionen Menschen sterben weltweit pro Jahr an den Folgen des Tabakkonsums. Ca. 30% der deutschen Bevölkerung raucht (ca. 24 Millionen) . Mindestens 2/3 der Raucher bedauern ihr Rauchverhalten und würden gern damit aufhören.

Auf dem Gebiet der modernen Raucherentwöhnung lassen sich zwei zentrale Herausforderungen identifizieren:

1. Das Reichweitenproblem: Der Vielzahl aufhörwilliger Raucher steht eine eklatante Unterversorgung durch professionelle Entwöhnungsprogramme gegenüber. Zudem ist es nur einer Minderheit möglich, den regelmäßigen Besuch der verhaltenstherapeutischen gruppenbasierten Vor-Ort-Trainings zu gewährleisten.

2. Das Wirksamkeitsproblem: Auch die besten professionellen Entwöhnungsmethoden erreichen lediglich eine langfristige Abstinenzquote von ca. 34% der Teilnehmer.

Methoden: SQUIN wurde von erfahrenen Spieleentwicklern in Zusammenarbeit mit Diplom-Psychologen mit diversen zertifizierten Qualifikationen wie z.B. dem „Rauchfrei-Training (BzGA / IFT)“ entwickelt und bietet für beide Probleme eine innovative Lösung:

1. Das Reichweitenproblem: SQUIN (Abbildung 1 [Abb. 1]) ist eine völlig neuartige online- und smartphone- basierte Ausstiegs-Community. Jeder, der einen Internetzugang und/oder ein Smartphone besitzt, kann SQUIN völlig zeit- und ortsunabhängig nutzen. In Krisensituationen kann der Nutzer 24/7 von SQUIN Gebrauch machen. Die somit omnipräsente Verfügbarkeit ermöglicht es einer breiten Bevölkerungsschicht von SQUIN zu profitieren.

2. Das Wirksamkeitsproblem: Das Konzept für das methodisch- inhaltliche Fundament des Online-Präventionstraining „SQUIN“ basiert auf dem vom Institut für Therapieforschung (IFT im Auftrag der BZgA) entwickelten und wissenschaftlich evaluierten „Rauchfrei-Programm“. Dieses zeigt von allen derzeitigen Vor-Ort-Entwöhnungen die höchste Erfolgsquote.

Die Trainingsgruppe bildet den wirkungsvollsten Ansatz der Raucherentwöhnungstherapie wobei gegenseitige Kommunikation sowie die Unterstützung und Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in Social Communities (wie bei Facebook™) eine besondere Rolle spielen. Die Stärken der Browser-Games wie Nutzergewinnung und –motivation wie

Das zentrale Problem des Rückfalls wird durch eine zielgerichtete und aktive „Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention, MBRP“ nach Prof. Marlatt adressiert. Entscheidende Bewältigungshilfen, wie z.B. Stressbewältigungs- und Entspannungsverfahren, soziales Kompetenztraining sowie Informationen zu tiefenpsychologischen Hintergründen von Suchtverhalten unterstützen diese. Außerdem wird der Nutzer weit über den Rauchstopp hinaus begleitet um so über anhaltende Motivation, durch z.B. die Anwendung von Erfahrungspunkten und ein Level- Rankingsystem, einen langfristigen Erfolg zu erzielen.

Ergebnisse: Die BETA-Version von SQUIN wird am 31.05.11 veröffentlicht. Ärzte, können SQUIN für ihre Patienten nutzen, wobei sie auch eine Erst-Anamnese durchführen können.

Schlussfolgerung: Die Evaluation von SQUIN erfolgt am Lehrstuhl für „Public Health: Gesundheitsförderung und Prävention“ der FU Berlin durch Prof. Dieter Kleiber. Konstante Usability- Tests werden bei der AOK durchgeführt.


Literatur

1.
"The Smoke-free programme”, Institute for Training Research IFT, Die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA),
2.
Marlatt, G. A. (2005). Mindfulness for addiction problems (APA psychotherapy videotape series). Washington, DC: American Psychological Association.
3.
Pötschke-Langer ; Dr. Martina, 2005 Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Stabsstelle Krebsprävention und WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle
4.
Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA) 2009“, Robert-Koch-Institut: http://www.rki.de/cln_178/nn_201180/DE/Content/GBE/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsB/GEDA09.html?__nn=true