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Zusammenhänge unterschiedlicher Wahrnehmungsmodalitäten bei Kindern mit einer Lese-Rechtschreibschwäche
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Published: | August 25, 2010 |
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Um kommunikative Kompetenz zu erlangen, müssen alle Sinnessysteme intakt sein. Um eine ungestörte Entwicklung der Sprache zu ermöglichen, ist die Voraussetzung ein intaktes Gehör. Um ein gesprochenes Wort richtig zu verstehen, ist eine ungestörte zentrale Verarbeitung notwendig. Die motorische Entwicklung ist der Schlüssel zur Lautsprache, um selbst Worte zu artikulieren. Schon dazu ist der Sehsinn wichtig, denn um Laute nachzuahmen, schaut sich das Kind u.a. die Mundbewegungen von Bezugspersonen ab. Der Spracherwerb und damit auch der spätere Schriftspracherwerb sind also von mehreren Faktoren abhängig. Das Gleichgewichstsystem scheint in der Entwicklung eine zentrale Rolle einzunehmen, da alle Sinne sich in den Vestibulariskernen kreuzen.
Material und Methoden: Untersucht wurden 11 Kinder mit einer nachgewiesenen Lese-Rechtschreibschwäche. Durchgeführt wurden Tests zur auditiven und visuellen Wahrnehmung sowie zum Gleichgewichtssystem.
Ergebnisse: Neben der bekannten LRS zeigten alle Kinder zusätzliche Teilleistungsstörungen. 81% aller Kinder wiesen Auffälligkeiten im visuellen System auf, wobei ein Kind vor allem schon durch seinen schlechten Visus von 0,5 auffiel. Lediglich 18% aller Kinder waren bei den Gleichgewichtstests unauffällig, die Übrigen waren mit 46% leicht bzw. mit 36% stark auffällig. Bei einem Kind zeigte sich eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS).
Fazit: Selten liegt nur eine isolierte Teilleistungsstörung bei Kindern vor. Es ist daher wichtig alle Sinnesmodalitäten besonders auch die Wahrnehmungsqualitäten zu überprüfen. Weiterhin erscheint das Gleichgewichtsorgan ein Schlüssel zur Entwicklung zu sein. Weitere Studien sollen nun prüfen, ob sich mit einem frühen Motoriktraining die Wahrnehmungsleistungen verbessern lassen.