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Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

7. Treffen des AGMB-Arbeitskreises österreichischer Medizinbibliothekarinnen und -bibliothekare (AGMB.AT) an der Vetmeduni Wien am 15. Mai 2017

7th meeting of the AGMB working group of Austrian medical librarians (AGMB.AT) at the University of Veterinary Medicine Vienna on May 15th 2017

Mitteilung

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  • corresponding author Bruno Bauer - Medizinische Universität Wien, Universitätsbibliothek, Wien, Österreich External link

GMS Med Bibl Inf 2017;17(1-2):Doc03

doi: 10.3205/mbi000382, urn:nbn:de:0183-mbi0003824

Published: September 21, 2017

© 2017 Bauer.
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Zusammenfassung

Der AGMB-Arbeitskreis österreichischer Medizinbibliothekarinnen und -bibliothekare (AGMB.AT) trat am 15. Mai 2017 an der Vetmeduni Wien zu seinem jährlich durchgeführten Treffen zusammen. Die Bandbreite der besprochenen Themen reichte von Fragen der Bestandspolitik über Zugangs- und Authentifizierungssoftware, Teaching Library, ein neues Digitalisierungsservice, das neue Bibliotheksverbundsystem ALMA bis zu den Hochschulraumstrukturmittelprojekten „e-Infrastructures Austria Plus“ sowie „Austrian Transition to Open Access“.

Schlüsselwörter: Arbeitskreis österreichischer Medizinbibliothekarinnen und -bibliothekare, AGMB.AT, 7. Treffen, Medizinbibliotheken

Abstract

On May 15th 2007, the AGMB working group of Austrian medical librarians (AGMB.AT) held its annual meeting at the University of Veterinary Medicine, Vienna. The conference program covered a broad variety of topics and included library collection development policy, off-campus access, library training courses, scanning service for in-house document delivery, implementation of the new library management system ALMA and two funding projects for Austrian universities, i.e., “e-Infrastructures Austria Plus” and “Austrian Transition to Open Access”.

Keywords: working group of Austrian medical librarians, AGMB.AT, 7th meeting, medical libraries


7. Treffen des AGMB-Arbeitskreises österreichischer Medizinbibliothekarinnen und -bibliothekare (AGMB.AT)

2005 wurde das Forum österreichischer Medizinbibliothekarinnen und -bibliothekare mit der Zielsetzung gegründet, den Erfahrungs- und Meinungsaustausch von österreichischen Bibliothekarinnen und Bibliothekaren aus dem Bereich Medizin, Pharmazie und Gesundheitswesen zu intensivieren und Wünsche und Möglichkeiten von Kooperationen abzuklären. Auf Antrag des Forums erfolgte 2006 dessen Überführung in den AGMB- Arbeitskreis österreichischer Medizinbibliothekarinnen und -bibliothekare durch den Vorstand der AGMB [1].

Am 15. Mai 2017 fand das 7. Treffen des Arbeitskreises österreichischer Medizinbibliothekarinnen und -bibliothekare statt. 15 Personen folgten der Einladung an die Veterinärmedizinische Universität Wien, wo im repräsentativen Festsaal eine Agenda bearbeitet wurde, in der die ganze Palette medizinbibliothekarischer Fragestellungen ersichtlich wurde.

Der guten Tradition der Treffen folgend berichteten zunächst die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über aktuelle Entwicklungen an ihren Bibliotheken. Besonders spannend waren die Ausführungen über die neu errichtete Medizinische Fakultät an der Universität Linz, deren Universitätsbibliothek nun vor der Herausforderung steht, möglichst rasch ein hochwertiges medizinisches Informations- und Literaturangebot zu etablieren.

Danach berichteten David Frank und Claudia Hausberger über die Bestandspolitik an der Universitätsbibliothek der Vetmeduni Vienna, die im Oktober 2016 auf der Website der Bibliothek veröffentlicht worden ist [2]. In einer daran anschließenden Diskussionsrunde wurde das Thema Sammel- bzw. Skartierungsrichtlinien intensiv und kontroversiell erörtert. Die jahrzehntelange Gepflogenheit, dass jedes gedruckte Medium, das über die Schwelle der Bibliothek getragen wurde, auf Dauer aufzubewahren ist (abgesehen vielleicht von Mehrfachexemplaren insbesondere in den Lehrbuchsammlungen), lässt sich unter den gegebenen Rahmenbedingungen – Stichwort Digitalisierung sowie begrenzte (Raum-)Ressourcen – nicht bedingungslos weiterführen. Ein wichtiger Akzent wurde in diesem Kontext vom Forum Universitätsbibliotheken Österreichs (ubifo) durch die 2012/2013 initiierte Unterfertigung des Kooperationsvertrages zur verteilten Archivierung der an den Universitätsbibliotheken vorhandenen gedruckten Zeitschriftenbestände gesetzt. Ziel ist die dauerhafte Archivierung zumindest eines Print-Exemplars, das an einer österreichischen Universitätsbibliothek vorhandenen ist. Mittels verteilter Archivierung soll eine dauerhafte, zugleich aber auch kostensparende Archivierung von Printzeitschriften sichergestellt werden [3].

Anschließend wurde von Helmut Dollfuß (MedUni Wien) die Zugangs- und Authentifizierungssoftware EZproxy der Firma OCLC vorgestellt, die den alten Remote Access ablöst. EZproxy ermöglicht den authentifizierten „Off-Campus Access“ auf die elektronischen Ressourcen der eigenen Bibliothek. Seit der Implementierung dieser Software haben die Forschenden, Lehrenden und Studierenden der Medizinischen Universität Wien einen sehr verlässlichen Zugriff auf die webbasierten lizenzierten Inhalte der Universitätsbibliothek, auch wenn sie nicht am Campus arbeiten. Die Software EZproxy wird weltweit von etwa 2.500 Bibliotheken verwendet. Das Rechenzentrum der MedUni Wien (ITSC) übernahm bei der Implementierung die Lizensierung und die serverseitige Installation der Software. Die Bibliothek administriert auf dem Server die benutzerspezifischen Dateien und die Liste mit den elektronischen Ressourcen, die für den Remote Access freigeben sind.

EZproxy funktioniert anders als der früher eingesetzte Remote Access. Man muss diesen nun aktiv aufrufen und danach von der Homepage der Bibliothek weg zu den e-Ressourcen gehen. Den Link zum Log-in findet man auf der Startseite der Bibliothek. Nach dem Login kommt man wieder auf diese Startseite, die URL in der Browser-Zeile zeigt jedoch an, dass der Datenverkehr nun über den Remote Access läuft. Von dieser Homepage via Remote Access aus kann man dann über das Menü „Recherche“ den Zugang zu eJournals, Datenbanken und eBooks ansteuern, oder man sucht die elektronischen Ressourcen direkt im Katalog der Bibliothek.

Weiters berichtete Helmut Dollfuß (MedUni Wien) über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Teaching Library auf landesweiter Ebene sowie an der Medizinischen Universität Wien im Besonderen. Eine sehr informative Veranstaltung zu dieser Thematik fand am 16. und 17. Februar 2017 in Form der 1. Informationskompetenz Tagung an der Universität Innsbruck statt, die das Interesse von 108 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, überwiegend aus Deutschland und Österreich, gefunden hat. Das Thema Informationskompetenz soll im kommenden Jahr auch an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien forciert werden, wobei die vorhandenen Angebote geprüft und gegebenenfalls weiterentwickelt werden sollen.

Über Scan2You, ein neues Service der Universitätsbibliothek der Veterinärmedizinischen Universität Wien, berichtete Werner Hirschmugl (Vetmeduni Wien). Scan2You ist ein hausinterner Dokumentenlieferdienst für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität, in dessen Rahmen elektronische Kopien von Artikeln und Buchkapiteln aus dem gedruckten Bibliotheksbestand erstellt und via E-Mail an Bestellerinnen und Besteller weitergeleitet werden [4].

Daran anschließend erfolgte ein allgemeiner Informationsaustausch über den Stand der Implementierung des neuen Bibliotheksverbundsystems Alma im Österreichischen Bibliothekenverbund. Während sich sechs Bibliotheken derzeit mitten in den Vorbereitungen für die Umstellung auf das neue System Alma befinden, werden sieben weitere Bibliotheken diesen Schritt im zweiten Halbjahr 2017 setzen. Der Produktionsstart für die erste Gruppe, zu der u.a. die Vetmeduni Wien zählt, wird im August 2017 erfolgen, für die zweite Gruppe, der u.a. die Medizinische Universität Wien und die Universität Linz angehören, ist für Januar 2018 vorgesehen. Derzeit gibt es noch eine Fülle an offenen Fragen, die es zu lösen gilt.

Über die beiden aktuellen Hochschulraumstrukturmittelprojekte berichtete Bruno Bauer (MedUni Wien). Im Rahmen der 2016 erfolgten jüngsten Ausschreibung wurden zwei bibliotheksnahe Kooperationsprojekte vom zuständigen Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft als förderwürdig eingestuft, jeweils mit der Laufzeit 2017 bis 2020.

Das Projekt „e-Infrastructures Austria Plus“ ist als Folgeprojekt von „e-Infrastructures Austria“ konzipiert. In dieses Projekt sind neben den Universitätsbibliotheken auch die Zentralen Informatikdienste sowie die Forschungsservices der Partnereinrichtungen eingebunden. Das Projekt soll mit Sicherung, Archivierung und Zugänglichmachung von digitalen Ressourcen und Forschungsdaten zur Effizienzsteigerung beitragen. Ziel ist es, konkrete Synergieeffekte zu erzeugen, den Nutzen von Forschungsdaten für Studierende und Lehrende zu maximieren, die Teilnahme an universitätsübergreifenden IT-basierten Verwaltungsnetzen zu fördern und die gemeinsame Nutzung von Wissen über Prozesse und Technologien zu ermöglichen. Unter der Projektleitung der Universität Innsbruck beteiligen sich acht weitere Universitäten an diesem Projekt, darunter die drei Medizinischen Universität in Graz, Innsbruck und Wien, sowie die UMIT – Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik Hall in Tirol. „e-Infrastructures Austria Plus“ gliedert sich in sechs Teilprojekte:

  • Research Lifecycle Patterns (Teilprojekt 1),
  • Forschungsdatenmanagement-Policy (Teilprojekt 2),
  • Aufbau lokaler Kompetenzen zu Datenmanagementplänen (Teilprojekt 3),
  • Institutionelle Repositorien für Forschungsdaten (Teilprojekt 4),
  • Beschreibung von Forschungsdaten nach dem FAIR-Principle (Teilprojekt 5) sowie
  • Digital Object Identifiers (Teilprojekt 6).

Als reines Bibliotheksprojekt wurde ein weiteres Hochschulraumstrukturmittelprojekt – „Austrian Transition to Open Access (AT2OA)“ – konzipiert; an diesem beteiligen sich alle 21 öffentlichen Universitäten in Österreich. AT2OA verfolgt das Ziel, die Transformation von Closed zu Open Access bei wissenschaftlichen Publikationen mitzutragen und unterstützende Maßnahmen zu setzen. Es gliedert sich in vier Teilprojekte:

  • Analyse der Auswirkung einer Umstellung auf Open Access (Teilprojekt 1),
  • Finanzierung von Open Access-Übergangsmodellen (Teilprojekt 2),
  • Auf-, Ausbau und Finanzierung von Open Access-Publikationsfonds (Teilprojekt 3) sowie
  • Förderung von OA-Publikationen und alternativen OA-Publikationsmodellen von Universitäten (Teilprojekt 4).

Abschließend informierten Claudia Hausberger und David Frank über den Stand der Vorbereitungen für die AGMB Jahrestagung, die von 25. bis 27. September 2017 an der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt wird. Nach Wien 2000 sowie Graz 2005 ist diese die dritte AGMB-Jahrestagung, die in Österreich stattfinden wird. Sie sprachen eine besonders herzliche Einladung an alle österreichischen Medizinbibliothekarinnen und -bibliothekare aus, an der Jahrestagung 2017 an der Vetmeduni Wien teilzunehmen. Diesem Appell schloss sich Bruno Bauer, Leiter und Moderator des AGMB-Arbeitskreises österreichischer Medizinbibliothekarinnen und -bibliothekare, mit einem Dank an die Gastgeber des aktuellen Treffens sehr herzlich an.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Bauer B. Präsentation des AGMB-Arbeitskreises österreichischer Medizinbibliothekarinnen und -bibliothekare bei der Jahrestagung der AGMB 2006 in Jena: Aus einem informellen Forum für Information, Meinungsaustausch und Kooperation wird ein AGMB-Arbeitskreis. GMS Med Bibl Inf. 2006;6(3):Doc27. Verfügbar unter: http://www.egms.de/de/journals/mbi/2006-6/mbi000045.shtml External link
2.
Hausberger C, Frank D, Michlmayr F, Zippenfenig G. Bestandskonzept der Universitätsbibliothek der Vetmeduni Vienna. Stand: 08.10.2016. Verfügbar unter: https://www.vetmeduni.ac.at/fileadmin/v/bibliothek/PDF/BestandskonzeptUBVetmeduniVienna.pdf External link
3.
Kromp B, Mayer W. Gemeinsame Archivierung an den österreichischen Universitätsbibliotheken: neues Geld statt altem Raum. In: Bauer B, Gumpenberger C, Schiller R, Hrsg. Universitätsbibliotheken im Fokus. Aufgaben und Perspektiven der Universitätsbibliotheken an öffentlichen Universitäten in Österreich. Graz, Feldkirch: Neugebauer; 2013. S. 87-98.
4.
Universitätsbibliothek Veterinärmedizinische Universität Wien. Scan2You. Verfügbar unter: https://www.vetmeduni.ac.at/de/universitaetsbibliothek/infoservice/scan2you/ External link