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Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Klaus Gerber (1934–2014)

Nachruf

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  • Franz J. Kühnen - Bergisch Gladbach, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2014;14(3):Doc20

doi: 10.3205/mbi000317, urn:nbn:de:0183-mbi0003172

Published: December 19, 2014

© 2014 Kühnen.
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Nachruf

Am 26. Juli 2014 ist Klaus Gerber in Berlin gestorben. Von 1965 bis 1999 war er dort Bibliothekar des Robert-Koch-Instituts. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft für medizinisches Bibliothekswesen, wurde mehrmals in ihren Vorstand gewählt und war von 1986 bis 1992 ihr Vorsitzender.

Bereits an der Gründungsversammlung 1970 nahm er nicht nur teil, sondern stach hervor: Nicht nur durch seine Statur – er maß fast zwei Meter – und seine sonore Stimme, sondern durch seine Beiträge zur Debatte. Sie zeigten, dass die Gründung eines Forums für Bibliothekare auf dem Gebiet der Medizin für ihn ein Anliegen war. Ihm, dem Bibliothekar des Robert-Koch-Instituts, das damals zum Bundesgesundheitsamt gehörte, war wichtig, dass der zu gründenden Arbeitsgemeinschaft nicht nur Bibliothekare an Hochschulen angehören sollten, wie es die Deutsche Forschungsgemeinschaft ihrem Aufgabenbereich gemäß angeregt hatte; sie sollte vielmehr Bibliothekaren aus allen Formen medizinischer und fachverwandter Einrichtungen zum Meinungsaustausch, zur gegenseitigen Unterstützung und zur Vertretung gemeinsamer fachlicher Interessen dienen. Seine Vorstellungen von der Einheit in der Vielfalt konnte er später in seinen Vorstandsämtern verwirklichen. In seine Zeit als Vorsitzender fiel die Wiedervereinigung Deutschlands, die ihn mit großer Freude erfüllte. Dazu auch an seinem Platz einen kleinen Beitrag zu leisten, war ihm ein Herzensanliegen. Schon Anfang 1990 nahm er an einem ersten Treffen mit Bibliothekaren von der anderen Seite der nun offenen Grenze in der Nähe von Berlin teil.

Bei seinen Aktivitäten in der AGMB kam ihm zugute, dass er als Mitglied und zeitweilig Vorsitzender des Personalrates beim Bundesgesundheitsamt und Mitglied des Hauptpersonalrates beim Bundesminister für Gesundheit große Erfahrung bei Debatten und Abstimmungen sammeln konnte. Er wird einigen Mitgliedern der AGMB noch als souveräner Wahlleiter bei den Mitgliederversammlungen und als ausgleichender Leiter der sonstigen Debatten in Erinnerung sein.

Klaus Gerber war 1965 als Bibliothekar in das Robert-Koch-Institut eingetreten und hatte sich bereits 1966 durch die Veröffentlichung der umfangreichen Bibliographie des Schrifttums aus dem Institut aus den Jahren 1891 bis 1965 Anerkennung erworben. Diese Anerkennung blieb ihm, trotz knapper Mittel der Bibliothek, großer Raumnot und ständiger Personalknappheit erhalten.

Ihn verband mit dem Institut nicht nur seine berufliche Tätigkeit, sondern auch historisches Interesse für die Entwicklung der Einrichtung und die Person des Gründers und späteren Namengebers Robert Koch. Dessen Leben und Wirken kannte er bis ins Detail und wusste fesselnd davon zu erzählen. An der Vorbereitung der Ausstellung ‚100 Jahre Robert-Koch-Institut’ zum 1. Juli 1991 und an der Erstellung der zu diesem Anlass herausgegebenen Broschüre hatte er maßgeblichen Anteil.

Sein historisches Interesse hat Klaus Gerber selbst in seiner Rede zum 25-jährigen Jubiläum der AGMB bekannt. Er hatte dort angedeutet, eine Geschichte der Arbeitsgemeinschaft in Dokumenten zusammenstellen zu wollen. Mit der Sammlung ihm fehlender Materialien hatte er schon vor seinem Ruhestand begonnen. Leider hat er sein Vorhaben nicht mehr verwirklichen können.

Die Mitglieder der AGMB sind Klaus Gerber zu großem Dank verpflichtet und werden sein Andenken in Ehren halten. Ihr Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen.