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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Teaching Library an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

“Teaching Library” at the Library of the Medical University Vienna

Fachbeitrag

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  • corresponding author Karin Cepicka - Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, Österreich

GMS Med Bibl Inf 2014;14(1-2):Doc11

doi: 10.3205/mbi000308, urn:nbn:de:0183-mbi0003083

Published: August 28, 2014

© 2014 Cepicka.
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Zusammenfassung

An der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien wird mit den Veranstaltungen der Teaching Library die Informationskompetenz der NutzerInnen erhöht. Der Artikel beschreibt Geschichte, Entwicklung und Struktur der Teaching Library und stellt das Angebot für die unterschiedlichen NutzerInnengruppen dar: MUW-Curriculum, DiplDissCoaching, Visiting Librarian, Führungen und Kurse.

Schlüsselwörter: Medizinischen Universität Wien, Universitätsbibliothek, Teaching Library, Medizin Curriculum Wien, DiplDissCoaching, Visiting Librarian, Führungen, Kurse, Informationskompetenz

Abstract

The “Teaching Library” is a working area in the library of the Medical University Vienna. Teaching Library Lessons provide general information about the library and help users to increase their skills in using the library. The paper describes history, development and structure of the Teaching Library und shows its services: MUW-Curriculum, DiplDissCoaching (Coaching for master and PhD), Library Guide and Training Course.

Keywords: Medical University of Vienna, library, Medical Curriculum Vienna, DiplDissCoaching, visiting librarian, library guide, training course, information skills, information literacy


Geschichte

Seit dem Wintersemester 2001 ist die Bibliothek im neuen Curriculum mit einer Lehrveranstaltung fix vertreten [1]. Bereits in den Jahren davor waren Führungen bei Bedarf angeboten worden: Wenn Gäste oder Delegationen aus dem In- oder Ausland gekommen sind, wurde vom Bibliotheksleiter, dessen Stellvertretung oder gegebenenfalls anderen daran interessierten MitarbeiterInnen eine Führung durch die Bibliothek gemacht. Was zunächst vom Wissensstand und Charme der jeweiligen Person abhängig war, wurde nach und nach mit Powerpoint-Präsentationen unterstützt. So wurden die Führungen professioneller.

Im Jahre 2000 konnte auf Grund einer umfangreichen Spende Literatur für den Bereich der Kranken- und Gesundheitspflege angekauft werden. Aufgrund dieses neuen Angebots wurde die Bibliothek verstärkt von Studierenden der Pflegeschulen und Akademien aufgesucht. Von Lehrenden dieser Institutionen wurde zunehmend bezüglich Bibliothekseinführungen angefragt. Auch dieses Angebot wurde mit häufigerer Inanspruchnahme immer stärker standardisiert.

Mit dem 2005 erfolgten Wechsel in der Bibliotheksleitung erfolgte auch eine neue Akzentuierung der bestehenden kundenorientierten Schulungsangebote. Die „Teaching Library“ wurde dem Aufgabenbereich der stellvertretenden Leiterin zugeordnet und hat ihren Stellenwert im Bibliotheksangebot laufend erhöht [2].

Das Schulungsangebot der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien orientiert sich an den zwei NutzerInnengruppen:

1.
Primäre NutzerInnen: Angehörige und Studierende der MedUni Wien
2.
Übrige NutzerInnen: Angehörige und Studierende anderer Universitäten und Bildungseinrichtungen sowie Walk-in-User

Für diese unterschiedlichen NutzerInnengruppen wurde ein Angebot erstellt, das bei Bedarf laufend angepasst und erweitert wird.


Struktur

Die Lehrveranstaltungen der Teaching Library werden von BibliotheksmitarbeiterInnen mit akademischem Abschluss und absolviertem ULG für Libary and Information Management abgehalten.

Die Organisation der Teaching Library folgt einem kundenorientierten Prozess im Sinne der ISO 9001:2008.

Die Teaching Library der Universitätsbibliothek der MedUni Wien gliedert sich in vier Teilbereiche (Abbildung 1 [Abb. 1]).

MUW-Curriculum (Zielgruppe: Primäre NutzerInnen/Studierende)

Im 2001 neu entwickelten Curriculum für das Medizinstudium wurden Teilbereiche des Themas „Wissenschaftliche Recherche“ an die Universitätsbibliothek vergeben. Die Bibliothek ist mit zwei Lehrveranstaltungen zu je 1 Stunde im Curriculum vertreten:

1.
Die Universitätsbibliothek – ein moderner Forschungspartner (VO)
2.
Die Wege zum gedruckten und elektronischen Volltext (UE)

Die Vorlesung „Die UB – ein moderner Forschungspartner“ findet im 1. Semester für 750 Studierende statt und ist ein freies Angebot, wird von den Studienanfängern jedoch sehr interessiert aufgenommen und ist gut besucht. Sie erhalten einen Überblick über das Bibliotheksangebot von Ubmed-Findit (OPAC), über die elektronischen Ressourcen bis zur Entlehnung.

Die Übung findet für 720 Studierende statt, wobei jeweils zwei Kleingruppen (je 15 Studierende) gemeinsam unterrichtet werden. Die Studierenden erwerben sich so die erste Praxis im Umgang mit elektronischen Volltexten [3].

DiplDissCoaching (Zielgruppe: Primäre NutzerInnen/Studierende)

Das DiplDissCoaching wurde als Spezialangebot aus den Datenbankkursen und -workshops entwickelt. Die Studierenden werden unterstützt bei der Auswahl der Datenbanken, dem Erstellen der Suchanfrage und dem gesamten Prozess des wissenschaftlichen Recherchierens. Im Sinne des modularen Lernens bietet die Bibliothek außerhalb des Curriculums mit diesem Angebot die ideale Ergänzung zu den oben angeführten Lehrveranstaltungen. Das DiplDissCoaching wird in Kleingruppen zu maximal 6 Personen durchgeführt. Je nach Vorhandensein von Plätzen können auch Studierende anderer Universitäten am DiplDissCoaching – gegen Bezahlung – teilnehmen.

Visiting Librarian (Zielgruppe: Primäre NutzerInnengruppe/Lehrende)

Dieses Angebot umfasst für interessierte Lehrende zwei Möglichkeiten:

1.
Visiting Librarian/classic:
Lehrende lassen sich von MitarbeiterInnen der Bibliothek ein genaues Informationspaket vor Ort im Rahmen z.B. einer Morgenbesprechung an der Klinik präsentieren. Das Angebot wird völlig an die Bedürfnisse der KundInnen angepasst und umfasst vor allem Informationen zu den elektronischen Ressourcen und Remote Access.
2.
Come and visit a librarian:
Lehrende benötigen für eine Forschungsgruppe oder eine größere MitarbeiterInnengruppe einen speziellen Datenbankkurs, dieser wird auf die Personengruppe maßgeschneidert angeboten.

Führungen und Kurse (Zielgruppe: Übrige NutzerInnengruppe)

Im Bereich von Führungen und Kursen werden vor allem die Auszubildenden der Kranken- und Gesundheitspflege sowie diverser Therapieberufe serviciert, es handelt sich dabei um Pflegeschulen, Akademien und Fachhochschulen.

1.
Einführung in die Benutzung der Universitätsbibliothek (kostenfrei):
Vermittelt wird Know-How zu den Themen Ubmed-Findit, der Suche nach Büchern, Zeitschriften und Zeitschriftenartikeln sowie Entlehnung, Literaturrecherche und Literaturlieferdienst.
2.
Datenbank-Workshop (kostenpflichtig):
Der Inhalt umfasst den Überblick über das Datenbankangebot, den Datenbankeinstieg, die Searchtools sowie die verschiedenen Möglichkeiten zum Volltext zu gelangen.

Entwicklung

Die Angebote der Teaching Library wurden sehr gut angenommen. 2011 ist ein Einbruch festzustellen, der durch die Anpassung an die Bologna-Struktur anzurechnen ist. Damals entstand aus den unterschiedlichen Akademien für diverse Therapieberufe eine Reihe von Fachhochschulen, das Studium der Pflegewissenschaften wurde von der Universität Wien eingerichtet. In der Folge wurden Vorlesungen für Literaturrecherche, aber auch für Bibliotheksbenutzung von den jeweiligen Lehrenden zum Teil selbst abgedeckt.

Aus Abbildung 2 [Abb. 2] ist ersichtlich, dass mit 2012 die Anzahl der TeilnehmerInnen wieder angestiegen ist. Das Angebot im Zeitschriftenbereich der Universitätsbibliothek der MedUni Wien ist ausschließlich elektronisch, der Lehrbuchbestand ist erheblich, die Angebote der Teaching Library werden somit – ergänzend oder ausschließlich – sichtlich gerne wieder angenommen.


Ausblick – Zusammenfassung – Ergebnis

Die Teaching Library der Universitätsbibliothek ist für alle NutzerInnen dienstleistungsorientiert aufgestellt, d.h. auf spezielle Wünsche wird jederzeit Rücksicht genommen und das jeweilige Modul zeitgerecht angepasst.

Im Sinne des Qualitätsmanagements [4], [5] werden die Inhalte laufend aktualisiert. Kurzbeschreibungen werden als Richtlinien abgelegt und sind für alle Mitarbeiterinnen der Teaching Library einsehbar und gültig. Neuerungen in den Unterlagen werden im Team entschieden und entsprechend umgesetzt.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Die Autorin erklärt, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Bauer B. Medizin Curriculum Wien: neue Anforderungen an die Literatur- und Informationsversorgung für Studierende an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien. GMS Med Bibl Inf. 2005;5(2):Doc06. Verfügbar unter: http://www.egms.de/en/journals/mbi/2005-5/mbi000006.shtml External link
2.
Bauer B, Cepicka K, Dollfuß H, Erasimus E, Hartl M, Lotter R. Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien – größte Medizinbibliothek Österreichs: Hybridbibliothek als Zukunftskonzept. GMS Med Bibl Inf. 2009;9(2-3):Doc55. DOI: 10.3205/mbi000183 External link
3.
Dollfuß H. Die Lehrveranstaltungen der Bibliothek im neuen Curriculum der Medizinischen Universität Wien. GMS Med Bibl Inf. 2014;14(1-2):Doc13. DOI: 10.3205/mbi000310 External link
4.
Bauer B, Cepicka K, Stowasser-Bloch K. Qualitätsmanagement und Zertifizierung der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien gemäß ISO 9001:2008. Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare. 2013;66(1):118-31.
5.
Bauer B. Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien: Aufwand und Nutzen einer Zertifizierung gemäß ISO 9001:2008 an einer wissenschaftlichen Bibliothek. GMS Med Bibl Inf. 2013;13(3):Doc28. DOI: 10.3205/mbi000292 External link