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Wie der Oktober-Ausgabe des Technical Bulletin der National Library of Medicine (NLM) zu entnehmen war gibt es für die Medical Information Community zwei Geburtstage: Vor 35 Jahren, am 27. Oktober 1971, wurde die Datenbank Medline öffentlich für den Wählleistungsdienst freigeschaltet und auch der kostenlose Zugang über das Portal PubMed feiert heuer seinen bereits 10. Geburtstag [1].

Im Jahr 1964, die NLM war mit ihren verschiedenen Vorläuferorganisationen ja bereits 128 Jahre alt (Gründung im Jahre 1836), wurde quasi die Grundlage für die Datenbank Medline gelegt, als begonnen wurde mit Hilfe des Systems MEDLARS, den gedruckten Index Medicus mit Hilfe der EDV auch in elektronisch Form herzustellen.

Sieben Jahre später, 1971, wurde die Datenbank Medline aus der Taufe gehoben und durch sog. Remote Access für zunächst 22 zahlende Benutzer frei geschaltet.

Vergleicht man die Eckdaten aus dem ersten Jahr 1971/72 mit den Eckdaten des Jahres 2005/06 kann man ermessen, welche Revolution wir im Bereich der medizinischen Informationsversorgung auf der Welt hinter uns haben (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass seit Juni 2004 keine Referenz mehr via Tastatur in die Datenbank kommt, sondern ca. 20% via OCR und der Rest elektronisch in XML direkt von den Verlagen geliefert wird - in Summe waren das 2006 mehr als 600.000 Referenzen.

Auch die Zunahme der Nutzung der Datenbank Medline über das PubMed Portal ist beeindruckend. Rund 77 Millionen Besucherinnen führen knapp 900 Millionen Recherchen pro Jahr in der Datenbank durch.

Problematisch ist da nur noch die Tatsache zu werten, dass sich auf der Welt ein beachtlicher PubMed/Medline-Bias in die medizinische Informationswelt einschleicht wie ein 1999 in Chest veröffentlichter Beitrag gut illustriert [2]. Wie bei Google vermeinen auch viele Nutzerinnen der Datenbank Medline, was sie dort nicht finden gibt es nicht - das ist allerdings ein gewaltiger Trugschluss, auf den unsere Fach-Community gar nicht laut genug und immer wieder hinweisen sollte.

Aber abgesehen davon kann man der Datenbank nur weiterhin die besten Wünsche des ad multos annos mitgeben: Zum einen weil sie einer der bestgepflegten und konsistentesten bibliographischen Datenbanken überhaupt ist - ein Musterbeispiel wie es sein soll, zum anderen weil sie über all die Jahrzehnte immer innovativ weiterentwickelt wurde. Bestes Beispiel ist etwa die Tatsache, dass die Datenbank Medline im Portal PubMed nicht mehr mit dem MeSH Thesaurus erschlossen ist, sondern mit einer der am besten bis dato ausgearbeiteten Ontologien, dem semantischen Netz des UMLS, das jederfrau weltweit auch gratis gegen Registrierung angeboten wird zur Erschließung eigener medizinischer Informationssammlungen.

Was mich noch zur abschließenden Bemerkung führt, dass man bei aller Kritik an Amerika die Grandezza nicht genug loben kann, dass die Datenbank Medline, die von den amerikanischen Steuerzahlern finanziert wird, jederfrau weltweit gratis zur Verfügung steht. Und wenn man den NLM-Statistiken vertrauen darf, dann dauert eine Abfrage weltweit - nur zwischen 0,6 (an der Ostküste der USA) und 6 Sekunden auf der anderen Seite des Globus (in Singapur).

Für Medline-Enthusiastinnen vielleicht noch ein kleines Ratespiel:

• Wieviele Autorennamen enthält Medline ?
  10 Millionen – 20 Millionen – 30 Millionen – 40 Millionen – mehr als 40 Millionen

• Wieviele Autorennamen weist die Arbeit mit den meisten Autoren auf?
  200 Autoren – 300 Autoren – 400 Autoren – 500 Autoren – mehr als 500 Autoren

Auflösung unter:

http://www.nlm.nih.gov/bsd/authors1.html

http://www.nlm.nih.gov/news/medline_35th_birthday.html

http://www.nlm.nih.gov/pubs/techbull/so06/so06_pm_10.html