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Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

SFX und der Weg zum Volltext - Erfahrungen an der Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Mitteilung

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  • corresponding author Friedhelm Rump - Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2006;6(2):Doc19

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/journals/mbi/2006-6/mbi000037.shtml

Published: September 14, 2006

© 2006 Rump.
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SFX und der Weg zum Volltext

Ein Linkresolver ist eine durch die Benutzer von Datenbanken sehr nachgefragte Lösung. Es bestehen allerdings starke Meinungsunterschiede darüber, was ein Linkresolver leisten soll. So beinhaltet die Demoversionen eines Anbieters die Möglichkeit der Übersetzung mit Babelfish, was bei einem Wissenschaftler nur Kopfschütteln hervorrufen kann. Bei den Benutzern der Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) stand und steht der Wunsch nach dem direkten Link vom Zitat zum Volltext an erster Stelle. Diesem musste entsprochen werden. Die Beschaffung eines Volltextes über Direktlieferdienste, der Nachweis der gedruckten Version und weitere Optionen sind erst dann interessant, wenn die elektronische Version nicht am Ort verfügbar ist. Es galt demnach, verschiedene Fallgruppen zu unterscheiden und diese in eine Rangfolge zu bringen, die der Linkresolver wiedergeben kann. Diese verschiedenen Fallgruppen liegen zwischen den Extrema: nur gedruckte Version existiert, jedoch nicht an der eigenen Bibliothek - elektronische Version existiert in einem einzigen Format, das auch an der eigenen Bibliothek / im eigenen LAN verfügbar ist. Die Konfiguration des Linkresolvers führt im einen Fall zu einem Katalog oder auch mehreren und zu einem Direktlieferdienst, im anderen nur zum Volltext, etwa einer pdf-Datei. Ein Link zum Katalog der eigenen Bibliothek erübrigt sich. - Die Lösungen und Menüs für die verschiedenen Fallgruppen wurden in SFX realisiert.

Ausgangslage

Die Entscheidung für einen Linkresolver hängt von mehreren Randbedingungen ab:

  • Was erwarten wir von einem Linkresolver und wofür wollen wir ihn einsetzen?
  • Ausgangssituation: mehrere Anbieter, Entscheidung für welchen nach folgenden Kriterien?
    - Effizienz des Linkresolvers
    - Administration: Handhabbarkeit
    - Unterstützung durch Hersteller
    - Preis

An der Bibliothek der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover war der Einsatz in folgenden Datenbanken geplant:

  • Web of Science
  • CABI Datenbanken
  • SCOPUS

Dabei sollte die Anwendung hauptsächlich auf E-Zeitschriften, aber auch Druckversionen (Nachweis) erfolgen. Im Einzelnen handelte es sich dabei um:

  • Kleinere Anzahl von Einzeltiteln
  • (Konsortial)-Pakete:
    - ACS-Journals
    - Blackwell-Scientific
    - Cambridge University Press
    - DeGruyter
    - Elsevier (5 aktuellste Jg.)
    - Karger
    - Kluwer
    - Open Access Journals
    - Oxford University Press
    - RCS
    - Springer
    - Wiley

Welche Funktionalität erwartet der Benutzer, meist Wissenschaftler von einem Linkresolver? Er wünscht den direkten Weg zum Volltext, evtl. Zwischenstufe Abstract.

Was bietet der nicht speziell administrierte Linkresolver? Nicht immer Brauchbares (Ein Anbieter bot: Google, Babelfish, OPAC-Gesamtschau).

Kaufentscheidung

Als Konsequenz aus diesen Vorüberlegungen wählten wir folgenden Linkresolver nach Verfügbarkeit und weiteren aus Abbildung 1 [Abb. 1] ersichtlichen Randbedingungen. Die Entscheidung fiel nach Prüfung der obengenannten Auswahlkriterien und der Funktionalitäten für sfx (sfx Overview (Internet-Produktinformation): http://www.exlibrisgroup.com/sfx.htm).

Erwerb und Installation

Es ergaben sich folgende Arbeitsschritte:

  • Erwerb
  • Freischaltung für das Hochschulnetz
  • Nennung des Targets an Datenbankbetreiber
  • Setzen eines Links mit individueller Schaltfläche durch Datenbankbetreiber
  • Administration (Verknüpfung von Datenbanken mit Ressourcen)

Funktionalität

Die Funktionalität wird anhand der folgenden Recherchebeispiele erläutert.

Die Suche nach dem Autor Leibold im Web of Science ergibt eine größere Treffermenge, deren erste vier angezeigten Treffer wir mit sfx weiterverfolgen wollen. Der erste in Abbildung 2 [Abb. 2] rot markierte Treffer wird mit sfx gemäß Abbildung 3 [Abb. 3] zur Besitzinformation an den OPAC der TiHo-Bibliothek weiter, um dann in Abbildung 4 [Abb. 4] eine mehrdeutige Information anzuzeigen. Dies erklärt sich daraus, dass sfx so an der Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule als letzte Möglichkeit immer den OPAC befragt, der allerdings keinen entsprechenden Eintrag aufwies.

Treffer 2 in Abbildung 5 [Abb. 5] führt mit sfx in Abbildung 6 [Abb. 6] in der ersten Zeile - die weiteren Zeilen sind überflüssig und sollen bereinigt sein - tatsächlich zum Volltext, welcher in Abbildung 7 [Abb. 7] mit der ersten Seite angezeigt ist.

Treffer 3 (Abbildung 8 [Abb. 8]) hat ähnlich wie Treffer 1 trotz gegenteiliger sfx-Anzeige (Abbildung 9 [Abb. 9]) keinen Besitznachweis im TiHo-OPAC, jedoch besteht die Möglichkeit der Dokumentlieferung durch subito (Abbildung 10 [Abb. 10]).

Treffer 4 (Abbildung 11 [Abb. 11]) wird mit sfx (Abbildung 12 [Abb. 12]) auf den Volltext in 2 Formaten (Abbildung 13 [Abb. 13]) und TiHo-OPAC sowie den subito-Bestelldienst verlinkt; letztere beide bedürfen der Bereinigung.

Bestandsaufnahme, Auswertung, Konsequenzen

Die gezeigten Beispiele sind typisch für eine noch nicht ausgereifte Konfiguration. Es müssen weitere Anpassungen vorgenommen werden, um in jedem Fall auf die tiefstmögliche Erschließungsebene zu gelangen. Dazu sind nötig:

  • Nachbearbeitung von Inkonsistenzen bei Verlagsservern
  • Migrationen, z. B. von Zss-Plattform auf Verlagsseite nachvollziehen
  • Erschließungstiefe auf Verlagsserver berücksichtigen

Letzteres wird aus einer Aufstellung von Ex Libris zu den sfx-Targets (http://www.exlibrisgroup.com/sfx_targets.htm) deutlich. Die einzelnen Targets sind von unterschiedlicher Erschließungstiefe, wie Abbildung 14 [Abb. 14] zeigt.

Die Verwendung von Crossref/DOI (crossref.org DOIs for research content: http://www.crossref.org/), auf dessen technische Einzelheiten hier nicht weiter eingegangen werden soll, ist eine weitere effiziente Möglichkeit der direkten Verlinkung von Zitat mit Aufsatzebene.

Fazit

Erwerb und Installation eines Linkresolvers sind erste Schritte, dann beginnt die Arbeit oder es beginnen sogar die Probleme. Ein Linkresolver bedarf der Konfiguration. Es muss die Erschließungstiefe auf Verlagsservern berücksichtigt werden. Besuche von Seminaren des Herstellers helfen bei der Problembewältigung