gms | German Medical Science

GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Was bieten wir für Studierende? Medizincurriculum & Medizinbibliotheken

Editorial

Search Medline for

  • corresponding author Bruno Bauer - Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, Österreich

GMS Med Bibl Inf 2005;5(2):Doc02

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/journals/mbi/2005-5/mbi000002.shtml

Published: September 23, 2005

© 2005 Bauer.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Editorial

Im Dezember 2003 erschien im Laborjournal unter dem Titel „Ansichten eines Profs: Uni Schmarotzer“ eine Serie des Ulmer Universitätsprofessors Axel Brennicke, in der er auch die Bibliotheken sehr hart kritisiert hat [1]; dieser Beitrag gab den Anstoß für eine brisante Podiumsdiskussion, die von der AGMB am 18. März 2005 im Rahmen des 94. Deutschen Bibliothekartages in Düsseldorf veranstaltet worden ist.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Grundsatzdiskussion über die Zukunft, insbesondere von naturwissenschaftlichen Bibliotheken, fasste die Redaktion von medizin - bibliothek - information der Entschluss, die Auseinandersetzung um positive Argumente zu bereichern und in der aktuellen bzw. der folgenden Ausgabe von mbi die zwei wesentlichen Aufgaben von Medizinbibliotheken zu thematisieren:

  • Medizincurriculum & Medizinbibliotheken (2/2005)
  • Medizinische Forschung & Medizinbibliotheken (3/2005)

Medizincurriculum & Medizinbibliotheken

Aber lohnt es sich überhaupt, diesem Thema ein eigenes Schwerpunktheft zu widmen? In der Tat beschränkte sich das Angebot von Medizinbibliotheken für ihre Studierenden über viele Jahre im Wesentlichen auf zwei eher wenig spektakuläre Punkte:

  • Lehrbuchsammlung und
  • Studentenlesesaal.

An manchen Bibliotheken wurden, ergänzend dazu, Einführungen in die Benützung der Bibliothek bzw. spezieller Ressourcen (Datenbanken, e-Zeitschriften) oder Services (Fernleihe) angeboten, wobei die Teilnahme fast überall auf dem Prinzip der Freiwilligkeit beruhte. Die vermittelten Kenntnisse wurden in der Regel für die Studierenden vor dem Dissertationsstadium kaum benötigt.

Das traditionelle Angebot für Studierende hat sich allerdings in jüngster Zeit aufgrund neuer technischer Möglichkeiten, aber auch geänderter Curricula deutlich erweitert.

Die aktuelle Ausgabe von medizin - bibliothek - information zum Schwerpunktthema Medizincurriculum & Medizinbibliotheken veranschaulicht, ...

... dass einerseits die traditionellen Angebote (Lehrbuchsammlung und Studentenlesesaal) ihren großen Stellenwert für die Studierenden der Medizin behalten haben;

... dass andererseits im Zuge der Etablierung neuer Medizincurricula neuen Angeboten (elektronische Ressourcen und Schulungen im Curriculum) ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt wird:

  • Hennecke NOELL bringt einen Überblick über die Rolle der Universitätsbibliothek in der Medizinerausbildung;
  • Lothar NUNNENMACHER zeigt am Beispiel der Bibliothek der Charitè den Wandlungsprozess von der Bibliothek zum Lernzentrum;
  • Heidemarie STAHL berichtet über aktuelle Hamburger Erfahrungen mit dem Studentenlesesaal, der sich einer hohen Akzeptanz nicht nur bei den Studierenden der Medizin erfreut;
  • Bruno BAUER informiert über die Verankerung der Universitätsbibliothek im neuen Curriculum der Medizinischen Universität Wien;
  • Oliver OBST schreibt über eine Evaluierung des breit gefächerten Schulungsangebotes der Zweigbibliothek Medizin Münster;
  • Jutta BRÄUNLING & Martin SEMMLER-SCHMETZ informieren am Beispiel der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg über Möglichkeiten, Schulungsveranstaltungen ins Curriculum zu integrieren;
  • Ulrike KORTSCHAK bringt einen Kurzbericht über das VMC-Projekt der Medizinischen Universität Graz.

Mit Werner REINHARDT, Direktor der Universitätsbibliothek Siegen und Vorsitzender der German, Austrian and Swiss Consortia Organisation (GASCO), stellt sich in dieser Ausgabe von medizin - bibliothek - information bereits zum 9. Mal eine Persönlichkeit aus dem BID-Bereich einem Interview für mbi: die 10 Fragen behandeln diesmal u.a. Ziele und Aufgaben der GASCO, aktuelle Entwicklungen des wissenschaftlichen Publikationswesens sowie Perspektiven für Konsortien.

Ich hoffe, medizin - bibliothek - information kann mit dem aktuellen Schwerpunktheft zum Thema Medizincurriculum & Medizinbibliotheken sowie dem nächsten Schwerpunktheft zum Thema Wissenschaft & Medizinbibliotheken zu einer Neuorientierung für Medizinbibliotheken beitragen.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen mit der aktuellen Ausgabe von mbi wieder viel Spaß beim Lesen sowie hilfreiche Anregungen für Ihren beruflichen Alltag,

Ihr Bruno Bauer (Chefredakteur)
bruno.bauer@meduniwien.ac.at

Literatur

1.
Brennicke A. Der Schwund übernimmt die Bibliotheken. Laborjournal 12/2003, S. 24-25