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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Die Therapie von Peritonsillarabszessen vor und nach der neuen Leitlinie (2015) im Vergleich

Poster Aerodigestivtrakt

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  • corresponding author Janina Hahn - HNO Universitätsklinik Ulm, Ulm
  • Jens Greve - HNO Universitätsklinik Ulm, Ulm
  • Thomas Hoffmann - HNO Universitätsklinik Ulm, Ulm

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc299

doi: 10.3205/cpo001853, urn:nbn:de:0183-cpo0018530

Published: April 26, 2017

© 2017 Hahn et al.
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Zusammenfassung

Einleitung: Ab Dezember 2015 wurde an der HNO Universitätsklinik Ulm die neue Leitlinie zur operativen Therapie von Peritonsillarabszessen umgesetzt. Ziel der Studie war es, das neue Vorgehen rückblickend zu evaluieren.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patienten, die in der HNO Universitätsklinik Ulm 12 Monate vor – sowie 12 Monate nach Umsetzen der neuen Leitlinie aufgrund eines Peritonsillarabszesses operativ behandelt wurden.

Ergebnisse: Insgesamt wurden die Daten von 150 Patienten vor und 150 Patienten nach Beginn der Therapie nach neuer Leitlinie analysiert. In der Gruppe vor Etablierung wurden 6% einseitig abszesstonsillektomiert und 9% durch Inzisionsdrainge entlastet, der verbleibende Teil (85%) erhielt eine Abszesstonsillektomie mit Tonsillektomie der Gegenseite. Nach neuer Empfehlung wurden bei entsprechender Anamnese 19% abszesstonsillektomiert inklusive Tonsillektomie der Gegenseite, 19% erhielten eine Inzisionsdrainge und 62% wurden einseitig abszesstonsillektomiert. Bei 8% aller untersuchten Patienten lag ein Rezidivbefund nach Inzisionsdrainage vor, der Zeitraum bis zum Rezidiv lag zwischen 9 Monaten und 6 Jahren. Die Operationszeit konnte durch Verzicht einer OP der Gegenseite um fast 30% verkürzt werden.

Schlussfolgerung: Der Verzicht auf eine Tonsillektomie der Gegenseite hat sich bei entsprechender Anamnese etabliert und bewährt. Die Operationszeit konnte durch einen einseitigen Eingriff klar verringert werden. Bezüglich der Nachblutungsrate zeigte sich ein nicht signifikanter Trend zu einer geringeren Rate bei einseitiger TE. Eine Inzisionsdrainage zeigte sich durch eine kürzere Liegedauer von Vorteil, insbesondere bei Patienten mit riskanter Gerinnungssituation. Zu beachten ist jedoch die erhöhte Rezidivrate nach Inzision.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.