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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Seltener Operationssitus in der Mittelohrchirurgie: Die persistierende Arteria stapedia als intratympanale Gefäßanomalie

Poster Otologie

  • corresponding author Heinz Arnold - Univ.-Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Oldenburg, Oldenburg
  • Hans Liebl - Institut für Radiologie, Oldenburg
  • Leontien Geven - Univ.-Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Oldenburg, Oldenburg
  • Andreas Radeloff - Univ.-Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Oldenburg, Oldenburg
  • Markus Bücheler - Praxis, Rheinbach
  • Jan Stumper - Univ.-Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Oldenburg, Oldenburg
  • Holger Bösenberg - Institut für Radiologie und Neuroradiologie Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Oldenburg
  • Henrik Achenbach - Institut für Radiologie und Neuroradiologie Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Oldenburg
  • Hubert Löwenheim - Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik, Tübingen

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc185

doi: 10.3205/cpo001739, urn:nbn:de:0183-cpo0017397

Published: April 26, 2017

© 2017 Arnold et al.
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Zusammenfassung

Einleitung: Die Arteria stapedia stellt eine seltene vaskuläre kongenitale Anomalie dar. Im Regelfall existiert sie lediglich während der Embryonalentwicklung als Verbindung zwischen den Ästen der künftigen Arteria carotis externa und der A. carotis interna. Mit einer Prävalenz von 1:4000 bis 1:10000 kann sie postnatal persistieren und wird meist als intraoperativer Zufallsbefund apparent, oft einhergehend mit einem aberranten Verlauf der A. carotis interna und der A. meningea media. Eine Falldarstellung mit intraoperativer Bild- und Videodokumentation sowie radiologischer Aufarbeitung.

Methoden/Ergebnisse: Die 36-jährige Patientin stellte sich zur Durchführung einer Tympanoplastik bei chronischer Otitis media mesotympanalis des rechten Ohrs vor. Sie berichtete über eine Hörminderung, gelegentliche Otorrhoe und einen chronischen Tinnitus seit etwa 5 Jahren. Bei der Untersuchung zeigte sich ein Adhäsivprozess mit mesotympanalem Trommelfelldefekt und eine knöcherne Gehörgangsstenose. Nach Durchführung der Tympanotomie zeigte sich beim Lösen des adhärenten Trommelfells vom Promontorium eine persistierende A. stapedia als pulsierendes Gefäß vom Promontorium ziehend, durch den Stapes und anschließend mit dem N. facialis verlaufend. In der hochauflösenden Felsenbein-CT zeigte sich ein feiner tubulärer Knochenkanal ausgehend vom Carotiskanal mit Verlauf in Richtung Paukenhöhle. MR-angiographisch fand sich ein relativ weit lateraler Verlauf der Aa. carotides internae.

Schlussfolgerung: Eine persistierende Arteria stapedia kann in seltenen Fällen als überraschender intraoperativer Zufallsbefund vorliegen. Eine besonders vorsichtige und zurückhaltende Präparation ist erforderlich, um eine schwer beherrschbare intratympanale oder intrakranielle Blutungssituation zu vermeiden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.