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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Stapedotomie mit dem Pikosekunden-Infrarot-Laser (PIRL) – erste Erfahrungen am humanen Felsenbein

Poster Otologie

  • corresponding author Alexandra Gliese - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, HNO-Klinik, Hamburg
  • Hannes Petersen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, HNO-Klinik, Hamburg
  • Miklós Tóth - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, HNO-Klinik, Hamburg
  • Carsten Dalchow - Klinikum Frankfurt Höchst, HNO-Klinik, Frankfurt/M.
  • Adrian Münscher - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, HNO-Klinik, Hamburg
  • R. J. Dwayne Miller - Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie, Hamburg

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2017;13:Doc161

doi: 10.3205/cpo001715, urn:nbn:de:0183-cpo0017158

Published: April 26, 2017

© 2017 Gliese et al.
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Zusammenfassung

Einleitung: Mit Entwicklung der Laser-Stapedotomie konnte das Risiko der mechanischen Schädigung bei der Fußplattenperforation reduziert werden, dennoch sind die Probleme der thermischen und akustischen Schädigung nicht hinreichend gelöst. Der Pikosekunden-Infrarot-Laser (PIRL) transformiert Materie von einem festen in einen gasförmigen Zustand, ohne dass akustische Druckwellen und Hitze schädigend auf benachbartes Gewebe wirken.

Methoden: Mit dem PIRL erfolgten mit einer Saphir-Faser mit einer Pulsenergie von 0,3-0,4mJ (Pulsdauer 300ps) Perforationen von 3 ex-vivo-Stapesfußplatten. Zum Vergleich wurden mit einem Er:YAG-Laser mit einer Glas-Faser je 3 Fußplattenperforationen mit einer Pulsenergie von 30mJ und 60mJ durchgeführt (Pulsdauer 300µs). Die Fußplatten wurden elektronenmikroskopisch und histologisch untersucht.

Ergebnisse: Mit der PIRL-Faser wurde eine Gesamtenergie G=640-1070mJ benötigt, um präzise Fußplattenperforationen durchzuführen. Elektronenmikroskopisch waren an den Schnittflächen intakte Knochenstrukturen erkennbar. Histologisch zeigten sich keine Anzeichen für Schädigung des angrenzenden Gewebes. Während mit dem Er:YAG-Laser mit einer Pulsenergie von 30mJ und G=450-600mJ keine Perforation der gesamten Ablationsfläche möglich war, gelang dies mit einer Pulsenergie von 60mJ und G=195-260mJ. Die Perforationen waren jedoch weniger präzise. In der Elektronenmikroskopie zeigten sich die Knochenstrukturen beschädigt. Histologisch war vereinzelt Karbonisation an den Schnitträndern erkennbar.

Schlussfolgerung: In dieser Studie war der PIRL dem Er:YAG-Laser hinsichtlich des schonenden und präzisen Bearbeitens der Stapesfußplatte überlegen. Es sind weitere Untersuchungen notwendig, um den atraumatischen Charakter, insbesondere auch auf die Innenohrstrukturen, zu evaluieren.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.