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Chancen der endoskopischen Ohrchirurgie – Ein Fallbeispiel
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Published: | April 26, 2017 |
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Zusammenfassung
Einleitung: Die chirurgische Therapie der Otoliquorrhoe stellt auch geübte Operateure vor Herausforderungen. Insbesondere die Sanierung von Defekten im Tegmen tympani kann mit folgenreichen Komplikationen wie etwa Schäden der Ossikelkette und Hörverlusten bis hin zur Ertaubung einhergehen. Endoskopische Eingriffe sind bislang vor allem in der Cholesteatomchirurgie verbreitet. Der verbesserte Überblick verspricht aber eine Reduktion der Fehlerquote und seltenere Revision sowie einen besseren Erhalt der knöchernen Anatomie.
Material und Methode: Ein 60jähriger Patient stellte sich mit rezidivierender Otoliquorrhoe rechts vor. Anamnestisch bestand ein Zustand nach Meningitis 1995, sowie nach zweimaliger erfolgloser neurochirurgischer Defektdeckung. Im Lokalbefund zeigte sich rechtsseitig im Gehörgang eine Hautdehiszenz mit austretendem Sekret. Laborchemisch gelang die Diagnosesicherung Otoliquorrhoe durch ß-Transferrinnachweis. Im CT des Felsenbeins zeigte sich ein Defekt im Tegmentum der Paukenhöhle, der auch im DVT bestätigt wurde.
Ergebnisse: Von neurochirugischer Seite aus wurde ein erneuter Eingriff als nicht sinnvoll erachtet. Aus HNO-Sicht war zunächst eine Fettobliteration des Mittelohrers und die Implantation einer VSB geplant. Intraoperativ gelang unter Zuhilfenahme des Endoskops jedoch die Identifizierung und Darstellung der Liquorfistel anterio-cranial des Hammergriffes. Nach dem Entfernen von Hammerkopf und Amboss konnte der Defekt mit Bindegewebe und Fibrinkleber verschlossen und die Ossikelkette mit einer PORP rekonstruiert werden. Postoperativ zeigt sich keine Verschlechterung des Hörvermögens.
Schlussfolgerung: Durch den intraoperativen Einsatz des Endoskops gelang schließlich der erfolgreiche Verschluss des Tegmen tympani-Defektes.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.