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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Das Kinking der Arteria carotis – eine gefährliche Gefäßanomalie bei hno-chirurgischen Eingriffen

Poster Aerodigestivtrakt

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  • corresponding author Jörg Bachmann - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Bad Lippspringe
  • Benedikt Folz - Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Bad Lippspringe

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2016;12:Doc194

doi: 10.3205/cpo001545, urn:nbn:de:0183-cpo0015454

Published: April 11, 2016

© 2016 Bachmann et al.
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Zusammenfassung

Einleitung: Eine Gefahr bei HNO-Eingriffen ist ein bis dahin unentdeckter, atypischer Gefäßverlauf der A. carotis (z.B. ein Kinking der ACI), da dies u.U. zu gravierenden hämorrhagischen Komplikationen führen kann; die Spanne derartiger atypischer Gefäßverläufe wird in der Literatur mit 10-56% angegeben. Zur Risikominimierung ist daher bei einem klinischen Verdacht eine adäquate präoperative Diagnostik zwingend angezeigt.

Material: Es werden 4 Fälle mit entsprechenden Gefäßanomalien vorgestellt: bei 3 Kindern zeigten sich vor AT bzw. TE auffällige Befunde im Epi- bzw. im Oropharynx. Bei einem Erwachsenen zeigte sich im Rahmen einer Neck Dissection ein abnormer Verlauf der ACC im Halsbereich.

Ergebnisse: In 2 Fällen wurde vor der geplanten Operation zunächst ein Angio-MRT durchgeführt, um eine dezidierte Aussage zur vorliegenden Gefäßsituation zu erhalten. Die Eingriffe konnten daraufhin unter endoskopischer Kontrolle durchgeführt werden. In einem Fall wurde wegen der besonderen Gefäßsituation von der Operation Abstand genommen. Im Fall der Neck Dissection handelte es sich um einen intraoperativen Zufallsbefund, erst die postoperativ veranlasste 3D-Rekonstruktion der Bilddaten konnte den atypischen Gefäßverlauf darstellen.

Schlussfolgerung: Ungewöhnliche Gefäßverläufe, wie z.B. das Kinking der A. carotis, stellen meist Zufallsbefunde dar. Insofern ist hier auch vor hno-ärztlichen Routineoperationen wie z.B. einer TE oder AT stets ein erhöhtes Augenmerk auf evtl. auffällige Gefäßpulsationen zu richten, eine endoskopische Inspektion des Nasopharynx scheint präoperativ geboten. Ggf. müssen bereits eingeleitete Eingriffe abgebrochen werden, um durch eine gezielte Diagnostik Aufschluss über die vaskuläre Situation zu erhalten. Nur so lassen sich fatale Komplikationen vermeiden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.