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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Die Transformation eines papillären Schilddrüsenkarzinoms zum anaplastischen Karzinom

Poster Onkologie

  • corresponding author Marlene Wigand - HNO-Uniklinik Ulm, Ulm
  • Michael Mühlberger - Pathologie Uniklinik Ulm, Ulm
  • Thomas Hoffmann - HNO-Uniklinik Ulm, Ulm
  • Marc Scheithauer - HNO-Uniklinik Ulm, Ulm

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2016;12:Doc012

doi: 10.3205/cpo001363, urn:nbn:de:0183-cpo0013632

Published: April 11, 2016

© 2016 Wigand et al.
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Zusammenfassung

Einleitung: Das papilläre Schilddrüsenkarzinom stellt das häufigste Malignom der Schilddrüse dar und hat bei entsprechender Therapie eine sehr gute Prognose mit einer 10-Jahres-Überlebensrate von mehr als 90%. In seltenen Fällen jedoch kann sich eine Transformation zum anaplastischen Karzinom ereignen. Dieses wiederum besitzt nur eine mittlere Überlebenszeit von wenigen Monaten.

Methoden: Wir berichten über einen 58-jährigen Patienten, der an einem papillären Karzinom der Schilddrüse erkrankte und mittels totaler Thyreoidektomie sowie zentraler Kompartmentdissektion, postoperativer Radiojodtherapie und einer suppressiven Hormontherapie behandelt wurde. Drei Jahre später erhielt der Patient bei einem irresektablen Lokalrezidiv mit pulmonaler Metastasierung eine perkutane Radiatio, mehrere Zyklen einer Radiopeptidtherapie sowie trotz fehlender relevanter Jodspeicherung eine probatorische Radiojodtherapie. Weitere zwei Jahre später ließen sich histologisch erstmals anaplastische Karzinomanteile nachweisen.

Ergebnis/Schlussfolgerung: Bezüglich der Transformation des papillären in ein anaplastisches Schilddrüsenkarzinom wird von einer multifaktoriellen Entwicklung ausgegangen, bei der Mutationen des Tumorsuppressorgens p53 eine entscheidende Rolle zukommt. Es gibt zudem Hinweise, dass eine Radiojodtherapie bei unzureichender Jodspeicherung diesen Prozess begünstigt. Während die Therapie des papillären Schilddrüsenkarzinoms eine ausgezeichnete Prognose verspricht, sind die Behandlungsoptionen des anaplastischen Schilddrüsenkarzinoms bis zum heutigen Tage unzureichend. Die Radiojodtherapie differenzierter Schilddrüsenkarzinome ohne relevante Jodspeicherung ist bei möglicher Begünstigung einer Transformation in ein anaplastisches Karzinom kritisch zu hinterfragen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.