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GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

Veränderung des Riechvermögens unter Chemotherapie bei Patienten mit Kopf-Hals Tumoren

Poster Onkologie

  • corresponding author Boris Haxel - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Haldensleben
  • Stephanie Berg - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- Hals-Chirurgie, Mainz
  • Patrick Boeßert - Klinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Chirurgie, AMEOS Kliniku, Haldensleben
  • Wolf Mann - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- Hals-Chirurgie, Mainz
  • Kai Fruth - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- Hals-Chirurgie, Mainz

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2015;11:Doc273

doi: 10.3205/cpo001238, urn:nbn:de:0183-cpo0012386

Published: April 16, 2015

© 2015 Haxel et al.
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Zusammenfassung

Einleitung: Medikamentöse Tumortherapien stellen eine Behandlungsoption bei Patienten mit Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich dar. Aufgrund potentieller toxischer Wirkungen der Therapie auf die Innenohrfunktion ist eine audiometrische Kontrolle vor platinhaltiger Therapie etabliert. Über Auswirkungen auf das Riechvermögen unter dieser Therapie gibt es nur sehr begrenzte Informationen.

Methoden: In einer prospektiven Studie einer Kohorte von Patienten, die sich wegen eines Plattenepithelkarzinoms des Oro-, bzw. Hypopharynx oder des Larynx maximal 3 Zyklen einer Induktionschemotherapie mit Taxotere (T), Cis- oder Carboplatin (P) und 5-Fluoruracil (F) unterziehen mussten, führten wir eine Riechprüfung mittels erweitertem Sniffin' Sticks Test unmittelbar vor Beginn und nach Abschluss des jeweiligen Zyklus durch.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 80 Zyklen von 33 Patienten in die Analyse eingeschlossen werden. Das mittlere Alter lag bei 62 Jahren, 8 Patienten waren weiblich. Der durchschnittliche SDI-Score zeigte einen signifikanten Abfall von 22,4 auf 21,1 Punkte, wobei der Effekt bei männlichen Patienten größer war (-1,5) als bei weiblichen Patienten (-0,34). Bei der Betrachtung der norm- und hyposmischen Patienten zeigte sich im PROC MIXED Modell ein Einfluss der Faktoren Alter und Rauchen, nicht jedoch des Geschlechts. Nach der dreiwöchigen Pause zwischen den einzelnen Zyklen zeigte sich jeweils eine Regeneration auf Werte um den Ausgangswert vor dem Zyklus.

Schlussfolgerungen: Zwar zeigt der SDI-Score vor und nach der durchgeführten Chemotherapie nach TPF-Schema einen signifikanten Abfall, allerdings von so geringem Ausmaß, dass die klinische Relevanz fraglich ist. Darüberhinaus zeigt sich eine schnelle Erholung des Riechvermögens nach Abschluss der Therapie und ein kumulativer Dosiseffekt ließ sich nicht nachweisen. Rauchen und Alter haben einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des SDI-Scores unter der Chemotherapie.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.