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Diagnostik und Therapie bei orbitalen Komplikationen –eine retrospektive Analyse
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Published: | April 16, 2015 |
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Zusammenfassung
Einleitung: Sinugene Orbitakomplikationen stellen schwerwiegende Erkrankungen dar, die ein rechtzeitiges Erkennen, kompetentes Handeln und eine adäquate Therapie erfordern. Im klinischen Alltag wird oft von „Orbitaphlegmone“ gesprochen, obwohl diese schwere Ausprägung eher selten zu beobachten ist. Eine korrekte Einstufung in das jeweilige Stadium der Orbitainfektion und eine daraus resultierende Therapieempfehlung sind jedoch für die Prognose des Patienten entscheidend.
Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung von Patientenakten der Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Halle wurden orbitale Komplikationen aus dem Behandlungszeitraum vom 1.1.2000 bis 31.12.2010 erfasst. Insbesondere wurden Daten zur Epidemiologie, Diagnostik und die angewendeten Therapieverfahren analysiert.
Ergebnisse: Aus dem Beobachtungszeitraum konnten 109 Patientenakten mit der Diagnose „Affektionen der Orbita“ (ICD-10 H05) identifiziert werden. Insgesamt konnten die Daten von 49 Patienten mit sinugener orbitaler Komplikation ausgewertet werden. Es handelte sich um 36 männliche und 13 weibliche Patienten. 53,1% der Patienten waren Kinder und Jugendliche im Alter von 1-20 Jahren. Orbitale Komplikationen wurden anhand der Klassifikation nach Chandler eingestuft. Die Stadien I und II traten am häufigsten auf. 26 Patienten (53,1%) zeigten ein präseptales Lidödem (Stadium I) und 11 Patienten (22,4%) hatten eine Periostitis (Stadium II). Bei 75% dieser Patienten konnte erfolgreich konservativ behandelt werden. Patienten ab Stadium III erhielten eine kombinierte Therapie durch Antibiotika-Gabe und operative Sanierung.
Schlussfolgerung: Sinugene Orbitakomplikationen treten häufig im Kindes- und Jugendalter auf. Bei rechtzeitigem Erkennen der orbitalen Symptomatik im Stadium I und II kann eine alleinige konservative Therapie erfolgreich sein. Ab Stadium III sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.