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Vergleichende Untersuchungen zur Geschlechtserkennung von Sprechern auf Einzellaut-, Silben-, Wort- und Satzebene
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Published: | April 22, 2010 |
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Zusammenfassung
Einleitung: Ziel der vorliegenden Studie war es, festzustellen, welche Segmentlänge erforderlich ist, um männliche und weibliche Sprecher sicher zu unterscheiden.
Methoden: Hierzu wurden phonetisch ausgewogene Sätze von 6 Sprechern beider Geschlechter mit tiefer, mittlerer und hoher Sprechstimmlage aufgezeichnet, aus denen
174 Sprachsegmente (isolierte Vokale, CV-Segmente aus Plosivlaut und Vokal, 1-silbige Wörter, 3-silbige Wörter und Sätze) herausgeschnitten wurden, die nachfolgend 63 Ratern beiderlei Geschlechts präsentiert wurden. Diese wurden aufgefordert, das Sprechergeschlecht dichotom zu beurteilen und ihre subjektive Sicherheit während der Geschlechtsidentifikation in einer Rating-Scale anzugeben.
Ergebnisse: Die CV-Segmente wurden in 2,9% der Fälle dem Gegengeschlecht zugeordnet und damit statistisch signifikant (p<0.05) häufiger korrekt und sicherer identifiziert, als isolierte Vokale und 1-silbige Wörter (jeweils 5,6% Fehlerrate). Bei der Zuordnung der Laute mit hoher männlicher Sprechstimmlage wurden die meisten Fehler begangen (18,7%). Für das weibliche Geschlecht war der Einfluss der Sprechstimmlage dagegen nicht statistisch signifikant. Die weiblichen Rater beurteilten die Sprachsegmente mit größerer subjektiver Sicherheit und begingen weniger Fehler (p<0.05). Die Artikulationsstelle des Plosivlauts und dessen Stimmhaftigkeit hatten keinen statistisch fassbaren Einfluss auf das Ratingverhalten.
Schlussfolgerung: Bereits einzelne Silben ermöglichen eine korrekte und subjektiv sichere Geschlechtserkennung. Zusätzliche akustische Information durch eine größere Anzahl an Phonemen erleichtert die Aufgabe. Wir vermuten, dass im Rahmen von einsilbigen Sprachsegmenten semantische Information von der Aufgabe der Geschlechtererkennung ablenkt.