gms | German Medical Science

GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery (DGHNOKHC)

ISSN 1865-1038

HAES-Infusionen sind wirksam beim Hörsturz – Ergebnisse einer placebokontrollierten Doppelblindstudie an 210 Patienten

Poster

  • corresponding author Ralph Mösges - IMSIE-Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • Eckart Klemm - HNO-Klinik Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Dresden, Deutschland
  • Frank Bepperling - Fresenius Kabi Deutschland GmbH, Bad Homburg v. d. H., Deutschland
  • Martin Burschka - Data Analysis, Duisburg, Deutschland

GMS Curr Posters Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2005;1:Doc049

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/journals/cpo/2005-1/cpo000049.shtml

Published: December 6, 2005

© 2005 Mösges et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Zusammenfassung

Die HNO-Leitlinien zum Hörsturz sehen in der Rheologischen Infusionstherapie mit HAES eines der allgemeinen Therapieprinzipien. Ziel dieser Studie war es, für die neue HES 130/0.4 klinische Erfahrungen zu sammeln.

Patienten mit unilateralem Hörsturz von n20 dB und L95 dB in mindestens zwei Frequenzen des Haupt- sprachbereiches wurden in diese randomisierte, placebokontrollierte doppelblinde Dosisfindungs- studie eingeschlossen und 6 Tage lang mit Infusionen von 750 ml als Monotherapie behandelt, die 45, 30 oder 15 g HES 130/0.4 oder 5% Glucoselösung (Placebo) enthielten.

Bei 208 auswertbaren Patienten fanden sich für das Hauptzielkriterium Hörgewinn an Tag 7 Vorteile für die HES-Gruppen gegenüber Placebo, jedoch keine signifikante Überlegenheit. Auffällig waren aber Unterschiede in der langfristigen Hörerholung zwischen Patienten, die innerhalb von 48h nach dem Hörsturz zur Behandlung kamen (4,7% ohne Verbesserung innerhalb von 90 Tagen) und jenen, die erst später behandelt wurden (21,5%). Auch Patienten mit einem systolischen Blutdruck n140 mmHg hatten geringere Chancen einer Erholung. Für Patienten mit einem dieser Risikofaktoren waren in der Placebogruppe nach einer Woche 45% noch ohne Hörbesserung, während in der
30 g HES-Gruppe nur 10% ohne Besserung blieben (p=0,02).

Hörsturzpatienten ohne erhöhten Blutdruck, die sich innerhalb von 2 Tagen nach dem Ereignis behandeln lassen, haben eine nahezu 100% Chance einer Hörverbesserung unter Flüssigkeitssubsti- tution. Bei Patienten, bei denen der Hörsturz am dritten Tag noch persistiert oder die einen erhöhten Blutdruck aufweisen, führt die Infusion von HES zu einer wesentlichen Verbesserung des Hörvermögens und dessen langfristiger Prognose.