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GMS Mitteilungen aus der AWMF

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)

ISSN 1860-4269

Bundesverdienstkreuz für Prof. Encke

Mitteilung

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GMS Mitteilungen aus der AWMF 2006;3:Doc17

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/journals/awmf/2006-3/awmf000090.shtml

Received: June 20, 2006
Published: June 23, 2006

© 2006 Müller.
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Zusammenfassung

Am 14. Juni 2006 überreichte die Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main, Petra Roth, im Limpurgsaal des "Römer" dem Präsidenten der AWMF, Prof. Dr. med. Albrecht Encke, im Auftrag von Bundespräsident Köhler das Bundesverdienstkreuz. In ihrer Rede unterstrich die Oberbürgermeisterin, dass Prof. Encke sich im Beruf als Arzt wie im Ehrenamt stets engagiert und vorbildlich für seine Mitmenschen eingesetzt hat. Wir dokumentieren den Text ihres Rede-Manuskripts (es gilt das gesprochene Wort).


Text

Rede von Frau Oberbürgermeisterin Roth zur Überreichung des Bundesverdienstkreuzes an Herrn Prof. Dr. med. Albrecht Encke

"Wir feiern heute die Ehrung eines Frankfurter Bürgers, der als hervorragender Mediziner weit über die anspruchsvollen Aufgaben seines Berufes sich für seine Mitmenschen eingesetzt hat und weiterhin für sie aktiv ist.

Herr Professor Enke war seit 1979 an unserer Universität tätig und leitete über viele Jahre als Direktor die Chirurgische Universitätsklinik Frankfurt. Er hat als Spezialist der Krebsbehandlung die Entstehung des Krebsforschungszentrums von der Grundsteinlegung bis zur Fertigstellung begleitet. Darüber hinaus engagierte er sich in der Landesärztekammer im Arbeitsschwerpunkt Chirurgie als Gutachter und als Prüfer, außerdem leistete er dies für die Themen "Operative Gebiete", "Chirurgische Intensivmedizin" und "Visceralchirurgie" - da musste ich erst einmal nachschlagen; die Visceralchirurgie umfasst die gesamte Chirurgie des Verdauungstraktes von der Speiseröhre bis zum Enddarm.

Herr Professor Enke ist Mitglied der Kommission "Lebendspende" der Landesärztekammer Hessen seit der Gründung 2001.

Ihm wurden überaus ehrenvolle Ämter übertragen: er war Präsident der "Deutschen Gesellschaft für Chirurgie" und ist "Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften".

Sein Einsatz für die Volksgesundheit war stets vorbildlich. Er hat dazu beigetragen, das Gesundheitssystem der Bundesrepublik zu verbessern und die Gesundheitsversorgung zu optimieren. Es hat sich für eine enge Kooperation von Fachgesellschaften eingesetzt, damit der medizinische Fortschritt den Patienten rasch zugute kommt. Unter seiner Leitung wurden Leitlinien zur Behandlung von Patienten entwickelt.

Ich habe die Überreichung des Bundesverdienstkreuzes nicht delegiert, sondern mit Überzeugung mir selbst vorbehalten, weil ich eine Facette im ehrenamtlichen Engagement von Herrn Professor Encke besonders schätze: er ist ein Mitbegründer des Hospizvereins Sankt Katharina und hat dort den Vorsitz übernommen.

Herr Professor Encke hat sich stets in gleicher Weise um die medizinischen Aspekte und die menschliche Seite der Hilfe und Begleitung Sterbender gekümmert. Er hat sich dafür eingesetzt, dass Krankheit und Sterben nicht länger ausgegrenzt werden.

Wir haben dieses Thema durch das Leiden des früheren Papstes Johannes Paul II. in der Öffentlichkeit erlebt und durch Diskussionen zur Sterbehilfe und zu Fragen wie die Zwangsernährung von Komapatienten (in den USA) erfahren. Dies hat zu einer verstärkten Nachdenklichkeit geführt.

Es besteht die Notwendigkeit, sie in vermehrte Hilfe umzusetzen. Dazu brauchen wir Vorbilder und Vordenker, Fachleute mit einem großen Herzen und einem tiefgegründeten Verständnis für den Menschen. Herr Professor Encke ist eine solche Persönlichkeit.

Die öffentliche Daseinsvorsorge bildet eine wesentliche Voraussetzung für die Pflege von Kranken und Sterbenden sowie eine Hilfestellung für die Angehörigen der Sterbenden. Darüber hinaus ist es entscheidend, dass leidende und todkranke Menschen einen mitfühlen Menschen erleben können. Sie sehnen sich nach einem Gegenüber. Mit diesem Mitgefühl engagiert sich Herr Professor Encke. Der Hospizverein Sankt Katharina ist ein lobenswertes Beispiel für Frankfurt als sozial bewusste Stadt, in der Menschen Verantwortung übernehmen. Herrn Professor Encke ist es zusammen mit Prinzessin von Hannover für den Hospizverein gelungen, 1,4 Millionen € für den Umbau einzuwerben und zusätzlich 300.000,- € für die Ausstattung.

In Frankfurt sterben jährlich mehr als 6.000 Menschen. Es sind zumeist Krebskranke, hinzu kommen AIDS-Patienten. Es bestehen Schätzungen, dass Frankfurt bis zu 45 Hospizbetten benötigt. Aufgrund der demographischen und sozialen Entwicklung in unserem Land wird diese Zahl steigen. Sterbende Menschen sollen nicht allein sein, sondern ihre Angehörigen in der Nähe wissen. Das ermöglicht in Frankfurt das Hospiz Sankt Katharina.

Lieber Herr Professor Encke,

Sie haben sich mit Rat und Tat eingebracht und dabei die fachliche Vertretung des Vereins nach außen übernommen. Sie sind kenntnisreich, präzise, hochengagiert, sachorientiert, bescheiden, humorvoll.

Albert Schweitzer äußerte die Maxime: "Ethisch betätigen soll sich jeder nach seinem innersten Empfinden und innersten Müssen." Sie, lieber Herr Professor Encke, haben sich mit ganzem Herzen für Menschen eingesetzt, im Beruf wie im Ehrenamt, im Dienst wie in Ihrer freien Zeit. Dafür wurden Sie 2002 mit der Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen in Silber ausgezeichnet.

Wir können in Frankfurt unsere Dankbarkeit für Ihr bürgerschaftliches Engagement durch diese feierliche Überreichung der Auszeichnung unseres Bundespräsidenten anschaulich zeigen.

Im Namen von uns allen sage ich herzlichen Dank!"

Foto: Oberbürgermeisterin Petra Roth überreicht Prof. Dr. Albrecht Encke das Bundesverdienstkreuz. [Abb. 1]