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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Bayern

08. - 09.05.2015, Nürnberg

Eosinophile Ösophagitis: Fallbericht eines Patienten mit typischer Klinik einer Erkrankung mit zunehmender Inzidenz

Meeting Abstract

  • presenting/speaker T. Rechenauer - Universitätsklinikum Erlangen, Kinder- und Jugendklinik, Erlangen, Deutschland
  • T. Götze - Universitätsklinikum Erlangen, Kinder- und Jugendklinik, Erlangen, Deutschland
  • C. Grillhösl - Universitätsklinikum Erlangen, Kinder- und Jugendklinik, Erlangen, Deutschland
  • W. Rascher - Universitätsklinikum Erlangen, Kinder- und Jugendklinik, Erlangen, Deutschland
  • A. Hörning - Universitätsklinikum Erlangen, Kinder- und Jugendklinik, Erlangen, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Bayern. Nürnberg, 08.-09.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sgkjP08

doi: 10.3205/15sgkj17, urn:nbn:de:0183-15sgkj177

Veröffentlicht: 25. März 2015

© 2015 Rechenauer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine allergisch bedingte Erkrankung des Ösophagus mit charakteristischem eosinophilen Infiltrat. Sie wurde erst Mitte der 90er Jahre als eigenständiges Krankheitsbild definiert. Typischerweise bestehen bei betroffenen Patienten multiple Allergien und oft erhöhte IgE Spiegel im Serum. Pathophysiologisch handelt es sich um eine Th-2 dominate Immunreaktion, in der IL-5 und -13, sowie Eotaxin eine Rolle spielen. Das männliche Geschlecht ist mit 3:1 häufiger betroffen. Über die letzten Jahrzehnte kam es zu einer bedeutenden Zunahme der Inzidenz von EoE – laut Schätzungen liegt derzeit die Prävalenz derzeit bei 1–5 pro 10.000.

Kasuistik: Wir berichten über einen 15-jährigen Patienten, der sich bei Dysphagie und anamnestisch dreimaliger Bolusobstruktion des Ösophagus vorstellte. Zuletzt sei ihm mehrere Stunden „eine Tablette im Hals stecken geblieben“. Vorbefundlich bestand ein behandeltes Asthma bronchiale und eine Pollinosis. In der anschließenden Gastroskopie zeigten sich charakterische makroskopische Zeichen einer EoE (Trachealisierung, Längsfurchung, Lumeneinengung, weißliche Papeln). Die Diagnose konnte histologisch bei >100 Eosinophilen/High Power Field (HPF) bestätigt werden. Es erfolgte eine symptomatische Therapie mit Protonen-Pumpen-Inhibitoren (PPI) und einer Budenosid-Suspension (0,5 mg Budenosid pro 1 ml Nystatin 100.000 IE/ml), worunter es zu einer deutlichen klinischen Besserung kam. Im Nahrungsmittel-RAST zeigten sich multiple unspezifische Sensibilisierungen, sodass kein eindeutiges auslösendes Antigen identifiziert werden konnte. Deshalb wird derzeit eine hypoallergene Eliminationsdiät für drei Monate mit anschließender sequentieller Einführung von Nahrungsmitteln durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die EoE ist bei zunehmender Inzidenz mittlerweile keine Rarität mehr. Bei typischen Symptomen oder makroskopischen Befunden in der Gastroskopie sollte an sie gedacht werden, um die derzeit bestehende, lange durchschnittliche diagnostische Latenzphase in der Pädiatrie von 6 Jahren zu verkürzen. Neben der symptomatischen peroralen Therapie mit Budenosid ist die Zielsetzung der kausalen Ernährungstherapie die Identifikation und Elimination des auslösenden Allergens. Diagnostik und Behandlung gestalten sich in der Praxis leider oft schwierig, da nicht immer ein auslösendes Allergen eindeutig identifiziert werden kann und die anschließende kausale Therapie zudem eine hohe Compliance erfordert.