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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Bayern

08. - 09.05.2015, Nürnberg

Eine seltene Ursache für rezidivierendes Erbrechen im Kindesalter

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker S. Schäfer - Oberschwabenklinik, Klinik für Kinder und Jugendliche, Ravensburg, Deutschland
  • B. Keyser - Oberschwabenklinik, Klinik für Kinder und Jugendliche, Ravensburg, Deutschland
  • S. Dammann - Olgahospital, Klinikum Stuttgart, Stuttgart, Deutschland
  • A. Artlich - Oberschwabenklinik, Klinik für Kinder und Jugendliche, Ravensburg, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Bayern. Nürnberg, 08.-09.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sgkjFV1

doi: 10.3205/15sgkj01, urn:nbn:de:0183-15sgkj019

Veröffentlicht: 25. März 2015

© 2015 Schäfer et al.
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Gliederung

Text

Erbrechen im Kindesalter ist eine häufige Diagnose. Die Ursachen sind vielseitig und reichen vom „harmlosen“ viralen Infekt bis zum „lebensbedrohlichen“ intrakraniellen Druck.

Wir berichten über einen 7 Monate alten männlichen Säugling mit einer sehr seltenen Ursache anhaltenden Erbrechens. Bei Vorstellung hatte er seit zwei Wochen mehrmals täglich erbrochen und war nach einem Gewichtsverlust von ca. 2 kg untergewichtig.

Diagnostik: Der Patient zeigte sich als fröhliches Kind mit gutem Appetit. Der körperliche Untersuchungsbefund ergab bis auf ein Gewicht unterhalb der dritten Perzentile keine Auffälligkeiten.

Das Erbrechen angedauten Mageninhalts mit wechselnder Latenz zur Mahlzeit konnte auch im stationären Setting und beim Versorgen des Kindes durch Kinderkrankenschwestern beobachtet werden. Eine Umstellung auf kuhmilchproteinfreie Nahrung führte nicht zum Sistieren der Symptomatik. Laborchemisch ergab sich kein Anhalt für eine bakterielle oder parasitäre Infektion. Ebenso konnte eine Hirndruckerhöhung, eine Urämie, endokrine oder metabolische Störungen als Ursache des Erbrechens ausgeschlossen werden. Sonographisch und in der Brei-Schluck-Untersuchung zeigte sich kein Anhalt für eine Obstruktion.

Auffällig war lediglich ein Enteritisbild in der initalen Sonographie des Abdomens, eine leichtgradige Refluxösophagitis sowie eine zögerliche, grenzwertig zeitgerechte Magenentleerung.

Nach sämtlich unauffälliger ausführlicher Differentialdiagnostik stellten wir aufgrund dieser Befunde die klinische Verdachtsdiagnose einer Gastroparese.

Verlauf: Zunächst wurde der Junge über eine kontinuierlich laufende nasojejunale Sonde ernährt, woraufhin das Erbrechen sistierte.

Außerdem Begin einer Therapie mit prokinetischem Metoclopramid sowie niedrig dosiertem Erythromycin (Motilinagonist). Hierunter langsamer Kostaufbau mit vielen kleinen, fettreduzierten, flüssigen sowie ballaststoffarmen Mahlzeiten über einen Zeitraum von 7 Monaten möglich.

Danach wurden alle Medikamente erfolgreich ausgeschlichen. Ernährung ohne Sonde möglich. Körpergewicht wieder zwischen P25 und P50.

Fazit: Im Gegensatz zum Erwachsenenalter, in dem die Gastroparese eine deutlich höhere Prävalenz hat und darüberhinaus mit einer hohen Morbidität und Mortalität einhergeht, ist die Erkrankung im Kindesalter selten, in der Regel postinfektiöser Genese und hat meistens eine gute Prognose unter entsprechender Therapie.