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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Kardiovaskuläres Risiko bei Kindern und Jugendlichen und Prävention: Intervention von Übergewicht und Adipositas. Eignet sich Metformin add-on zu Lifestyleintervention für fettsüchtige Kinder ohne Typ2-Diabetes zur BMI-Reduktion?

Meeting Abstract

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  • R. Eyermann - Dr. Richard Eyermann, Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie, Sportmedizin, München, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjP36

doi: 10.3205/14sgkj56, urn:nbn:de:0183-14sgkj561

Veröffentlicht: 25. März 2014

© 2014 Eyermann.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zunehmend epidemisch sind schon Kinder u. Jugendliche übergewichtig bzw. adipös (BRD: 7,2 bzw. 11,7%, Kompetenznetz Adipositas 2011) mit meist Fortbestehen gesundheitlichen Risikoverhaltens u. erhöhten kardiometabolischen Risikos im Erwachsenenalter (Dm2, HTN, abnorme Lipide) u. frühzeitiger Anhäufung atherosklerotischer Last.

Interventionsprogramme sind präventiv bedeutsam. Vielen Kindern fällt es schwer mit Diät u. Bewegung signifikant BMI zu reduzieren. Orlistat ist von der FDA seit 2003 für fettsüchtige Adoleszente zugelassen, bariatrische Chirurgie auf Adulte beschränkt. Neue Ansätze sind erforderlich: Metformin weckt großes Interesse aufgrund KG-Verlusts bei Adulten u. Langzeiterfahrungen bei Kindern >10 Jahren mit Diabetes.

Methode: Ergebnisse aktuellster Metaanalyse von 14 klinischen Trials von 1996-2012 mit Vergleich von Lifestyleinterventionen – meist nicht sehr intensive Diät u. Bewegung – vs. Lifestyleinterventionen + off-label-use Metformin liegen jetzt vor u. stehen zur Diskussion.

Die Trials waren klein, eingeschlossen je 24-173 Kinder u. Adoleszente, total 946 im Alter von 8-18 Jahren, mit BMI von 26-41, Ø33. 8 Studien liefen >5-12 Monate, 4 über <6 Monate, nur 2 über zumindest 1 Jahr. Metformindosis 1-2 g/die.

Zusammengefasste Ergebnisse: Der größte Benefit von Metformin lag in der gepoolten Schätzung von 7 der 6-Monats-Trials. Die Patienten unter Metformin verloren 3.77 kg mehr u. hatten einen 1.4 größeren Abfall des BMI vs. Lifestyleintervention allein.

In den 2 Studien mit 1-Jahres-Daten (250 Patienten) differierten die BMI-Änderungen nicht signifikant.

In der Metformingruppe klagten mehr Patienten über gastrointestinale Nebenwirkungen(NW) vs. Kontrollgruppe (26% vs. 13%). Schwere NW u. Therapieabbrüche traten nicht auf.

Subgruppenanalysen ergaben, dass manche Kinder von Metformin mehr profitieren, solche mit BMI >35, solche <12 Jahre u. solche ohne frühere Lifestyleinterventionen. Auch waren die Metformineffekte kleiner in Studien mit mehr Mädchen oder Adoleszenten u. in Hispanic-Patienten oder solchen mit Acanthosis nigricans.

Diskussion u. Konklusion: Im Kontext mit anderen Therapieoptionen kindlicher Fettsucht hat sich Metformin bislang nicht als klinisch sehr effizient erwiesen – kein signifikanter Gewichtsverlust. Ein größerer Trail ist erforderlich, um noch genauer potenzielle Subgruppen zu identifizieren, die von Metformin profitieren u. große potenzielle Confounding-Faktoren, wie i.e. Pubertät, diskriminieren.