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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Kardiovaskuläre Risikostratifizierung im Kindesalter mit Hilfe der 24h-Herzfrequenzvariabilitätsanalyse

Meeting Abstract

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  • R. Buchhorn - Caritas Krankenhaus Bad Mergentheim, Kinder- und Jugendmedizin, Bad Mergentheim, Deutschland
  • S. Dippacher - Caritas Krankenhaus Bad Mergentheim, Kinder- und Jugendmedizin, Bad Mergentheim, Deutschland
  • C. Willaschek - Caritas Krankenhaus Bad Mergentheim, Kinder- und Jugendmedizin, Bad Mergentheim, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjP32

doi: 10.3205/14sgkj52, urn:nbn:de:0183-14sgkj524

Veröffentlicht: 25. März 2014

© 2014 Buchhorn et al.
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Gliederung

Text

Die Herzfrequenzvariabilitäts (HRV) Analyse hat sich in der kardiovaskulären Risikostratifizierung bei Erwachsenen bewährt. Aufgrund hoher Variabilität der Normwerte ist dieser Nutzen im Kindesalter noch unklar. In unserer Analyse werden der Einfluss des Body Mass Index (BMI) und der Körpergrösse untersucht.

Methode: HRV Analyse des 24h Langzeit EKG von 176 Kindern im Alter von 9–15 Jahren in folgenden Gruppen: Gesunde normalgewichtige (N=64) und dünne (N=16) Kinder, Anorexia nervosa (N=17), Adipositas (N=28), Minderwuchs vor (N=16) und unter (N=19) Wachstumshormontherapie. Als Vergleichsgruppe werden die Daten von 16 Kindern nach Operation eines schweren angeboren Herzfehlers genutzt.

Ergebnis: Im Gesamtkollektiv besteht eine streng lineare Beziehung zwischen mittlerer nächtlicher Herzfrequenz (nHF) und der Gesamtvariabilität SDNN (R2=0,8). Diese beiden Parameter diskriminieren die normale HRV von gesunden dünnen (SDNN:157±27ms, nHF: 70±6/min) und normlagewichtigen Kindern (SDNN:181±46ms, nHF: 67 ± 8/min) von Kindern mit Anorexia nervosa (SDNN:256±68ms, nHF: 50 ± 9/min) sowie Adipositas (SDNN:147±30ms, nHF: 74±7/min) und Minderwuchs (SDNN:145±24ms, nHF: 74±8/min). Dagegen sind die Parameter nach Operation eines Herzfehlers nicht pathologisch verändert (SDNN:164±59ms, nHF: 68±15/min).

Schlussfolgerung: Die globale HRV korreliert vor allem mit der nächtlichen Herzfrequenz und ist bei Kindern mit Minderwuchs/Adipositas erniedrigt und bei Anorexia nervosa erhöht. Die bei dazu vergleichbaren BMI (14,8 versus 14,7 kg/m2) normalen HRV Werte gesunder, dünner Kinder zeigen, das nicht der BMI, sondern eher die kalorische Versorgung die globale HRV determiniert. Das daraus abgeleitete kardiovaskuläre Risiko ist vor allem bei Adipositas und Minderwuchs auch unter Wachstumshormontherapie (SDNN:142±28ms, nHF: 76±11/min) gleichsam erhöht. Die Veränderungen sind bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern dagegen gering ausgeprägt.