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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Differentialdiagnose Augenschwellung – Rhabdomyosarkom der Orbita – Prognoseverschlechterung durch initial falsches ärztliches Handeln

Meeting Abstract

  • M. Scheer - Olgahospital – Klinikum Stuttgart, Pädiatrie 5, Stuttgart, Deutschland
  • M. Sparber-Sauer - Olgahospital – Klinikum Stuttgart, Pädiatrie 5, Stuttgart, Deutschland
  • T. Dantonello - Olgahospital – Klinikum Stuttgart, Pädiatrie 5, Stuttgart, Deutschland
  • T. von Kalle - Olgahospital – Klinikum Stuttgart, Radiologisches Institut, Stuttgart, Deutschland
  • T. Klingebiel - Universitätsklinikum Frankfurt, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Frankfurt, Deutschland
  • S. Bielack - Olgahospital – Klinikum Stuttgart, Pädiatrie 5, Stuttgart, Deutschland
  • E. Koscielniak - Olgahospital – Klinikum Stuttgart, Pädiatrie 5, Stuttgart, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjP06

doi: 10.3205/14sgkj27, urn:nbn:de:0183-14sgkj278

Veröffentlicht: 25. März 2014

© 2014 Scheer et al.
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Gliederung

Text

Bei vielen Kindern und Jugendlichen mit der seltenen Diagnose eines Rhabdomyosarkoms der Orbita wird die Diagnose primär nicht vermutet. Eine Fallvorstellung.

Ein 10-jähriger Junge hat einen zunehmenden, einseitigen Exophthalmus mit periorbitaler Schwellung rechts und Doppelbildern. Sein Kinderarzt überweist ihn zum Augenarzt. Nach augenärztlicher Untersuchung und Durchführung eines MRT des Schädels Diagnose einer Raumforderung in der Orbita. Rasche augenärztliche Tumorentfernung mit makroskopisch sichtbaren Tumorresten ohne vorherige kinderonkologische Vorstellung. Die histologische Aufarbeitung ergibt die Diagnose eines embryonalen Rhabdomyosarkoms.

Bei Kindern und Jugendlichen mit Raumforderungen im Orbitabereich sollte grundsätzlich an die Differentialdiagnose eines malignen Tumors, speziell eines Rhabdomyosarkoms, gedacht und entsprechend vorgegangen werden. Durch kosmetisch vermeintlich vorteilhafte Operationszugänge kann sonst eine iatrogene Tumoraussaat in vorher nicht befallene Areale entstehen, bei lateraler Orbitomie z.B. eine Kontamination der Meningen. In Unkenntnis der Diagnose durchgeführte primäre Operationen können so dazu zwingen, die bei Rhabdomyosarkomen zur Senkung des Rezidivrisikos notwendige Chemotherapie zu intensivieren und das Therapiekonzept zusätzlich um eine sonst nicht in jedem Fall erforderliche Strahlentherapie zu erweitern.

Bei unklaren Raumforderungen in der Orbita sollte daher vor therapeutischen Maßnahmen immer Kontakt mit einem kinderonkologischen Zentrum aufgenommen werden.