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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Supraventrikuläre Tachykardien – von der Diagnose zur strahlenfreien Ablation

Meeting Abstract

  • C. Frische - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik Tübingen, Kinderheilkunde II, Kinderkardiologie, Pulmologie, Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland
  • J. Schreieck - Innere Medizin der Universitätsklinik Tübingen, Abtlg. III, Kardiologie und Kreislauferkrankungen, Tübingen, Deutschland
  • P. Seizer - Innere Medizin der Universitätsklinik Tübingen, Abtlg. III, Kardiologie und Kreislauferkrankungen, Tübingen, Deutschland
  • K. Rizas - Innere Medizin der Universitätsklinik Tübingen, Abtlg. III, Kardiologie und Kreislauferkrankungen, Tübingen, Deutschland
  • M. Gawaz - Innere Medizin der Universitätsklinik Tübingen, Abtlg. III, Kardiologie und Kreislauferkrankungen, Tübingen, Deutschland
  • G. Kerst - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik Tübingen, Kinderheilkunde II, Kinderkardiologie, Pulmologie, Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland
  • M. Hofbeck - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsklinik Tübingen, Kinderheilkunde II, Kinderkardiologie, Pulmologie, Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjFV19

doi: 10.3205/14sgkj19, urn:nbn:de:0183-14sgkj198

Veröffentlicht: 25. März 2014

© 2014 Frische et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Katheterablation von supraventrikulären Tachykardien (SVT) ist seit mehr als 25 Jahren etabliert, aber für Kinder mit einer nicht unbeträchtlichen Strahlenbelastung verbunden. Es soll untersucht werden, ob mit Hilfe der Integration weiterer Innovationen wie der Cryo-Ablation und der anpresskraft-kontrollierten Radiofrequenz-(RF) Ablation in die 3D-Mappingprozeduren auf eine Röntgendurchleuchtung verzichtet werden kann bei gleicher Sicherheit und Effizienz.

Methodik: Untersuchung von 32 Kindern und Jugendlichen (Durchschnittsalter 13,2 Jahre, Gewicht 24-100kg) im Zeitraum von 36 Monaten mit SVTs im Einzelnen: WPW-Syndrom (n=15), AVNRT (n=14), multifokale linksatriale Tachykardien (n=2), JET (n=1). Untersuchung in Sedierung. Visualisierung kardiovaskulärer Strukturen unter Verwendung eines elektroanatomischen nicht-fluoroskopischen Navigationssystems (NavX Ensite, St. Jude Medical), eines gekühlten RF-Ablationskatheters mit integriertem Anpresskraftsensor (Endosense Tacticath) im linken Vorhof und Cryo-Katheter (Freezor Xtra, CryoCath, Medtronic) im rechten Vorhof. Bei den zwölf linksatrialen SVTs erfolgte eine strahlenfreie transseptale Punktion unter TEE-Kontrolle.

Ergebnisse: Die primäre Erfolgsrate bei den klinischen Tachykardien betrug 100%. Während der Untersuchung traten keine ernsten Komplikationen auf, im Follow-up über 2-38 Monate ergab sich eine 10,3%-Rezidivrate bei den mit Cryo-Therapie behandelten Reentry-Tachykardien (3/29) und 2/2 Rezidiven bei den FAT. Die durchschnittlichen Prozedurdauern waren mit 2,7h gegenüber einem historischen Kontrollkollektiv nicht verlängert.

Schlussfolgerung: Die durchleuchtungsfreie Katheterablation von SVTs im Kindesalter erscheint unter Nutzung von 3D-Mapping und modernen Ablationstechniken sicher und erfolgreich durchführbar. Die Zahl der Rezidive in Anbetracht der Cryo-Ablationsergebnisse von AVNRTs und der RF-Ablation multifokaler atrialer Tachykardien befindet sich im Bereich anderer Studien. Dennoch sind bezüglich der Sicherheit und Rezidivfreiheit noch größere Studien und ihre Langzeitergebnisse abzuwarten.

Das komplette Vermeiden von Röntgenstrahlen bei innovativen Ablationstechniken hat gerade bei Kindern das Potential, die Entscheidung zur Katheterablation zu erleichtern, um effektiv zu therapieren und somit eine langjährige Medikamenteneinnahme zu vermeiden.