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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Diabetes bei Mukoviszidose: Was sollten Kinder- und Jugendärzte wissen?

Meeting Abstract

  • N. Scheuing - Universität Ulm, Abteilung Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Deutschland
  • C. Denzer - Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ulm, Deutschland
  • D. Dunstheimer - Klinikum Augsburg, Klinik für Kinderheilkunde I, Augsburg, Deutschland
  • I. Engelsberger - Technische Universität München, Kinderklinik München Schwabing, München, Deutschland
  • L. Hansen - Kinderarztpraxis Weingarten, Weingarten, Deutschland
  • S.E. Hofer - Medizinische Universität Innsbruck, Department für Pädiatrie I, Innsbruck, Österreich
  • K. Konrad - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kinderheilkunde II, Essen, Deutschland
  • A. Krebs - Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg, Deutschland
  • C. Morasch - Klinikum Memmingen, Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Memmingen, Deutschland
  • A. Neu - Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Deutschland
  • H. Segerer - Krankenhaus Barmherzige Brüder, Kinder- und Jugendmedizin, Regensburg, Deutschland
  • C. Smaczny - Johann Wolfgang Goethe Universität, Medizinische Klinik I, Pneumologie und Allergologie, Frankfurt/Main, Deutschland
  • K. Timmermann - Klinikum Stuttgart, Olgahospital, Stuttgart, Deutschland
  • R.W. Holl - Universität Ulm, Abteilung Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Deutschland
  • DPV-Initiative
  • Kompetenznetz DiabetesMellitus

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjFV08

doi: 10.3205/14sgkj08, urn:nbn:de:0183-14sgkj083

Veröffentlicht: 25. März 2014

© 2014 Scheuing et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der sekundäre Diabetes ist bei Mukoviszidose die häufigste Begleiterkrankung und tritt bei ca. 2% der Kinder und 19% der Jugendlichen auf. Welche Unterschiede zeigen sich zwischen Mukoviszidose-Diabetes (CFRD) und dem häufigeren Typ 1 Diabetes (T1D)? Ist die aktuelle Behandlung des Mukoviszidose-Diabetes in Deutschland/Österreich leitlinienkonform?

Methodik: Anonymisierte demografische und klinische Daten von 381 CFRD-Patienten und 48.368 T1D-Patienten jünger als 20 Jahre der multizentrischen, prospektiven deutsch-österreichischen DPV-Datenbank wurden ausgewertet und miteinander verglichen. Die Behandlung von CFRD-Patienten wurde aufgrund des Fehlens ausführlicher nationaler Leitlinien mit den amerikanischen Leitlinienempfehlungen (Moran et al, 2010) verglichen. Pro Patient wurde das aktuellste Behandlungsjahr analysiert. Die statistische Auswertung erfolgte mit SAS 9.3.

Ergebnis: Bei Diabetesdiagnose sind Patienten mit CFRD durchschnittlich 6 Jahre älter als T1D-Patienten (Median [Q1;Q3]: 14,5 [11,8;16,3] vs. 8,5 [4,9;11,8] J., p< 0,001). Mehr Mädchen haben einen CFRD, wohingegen bei T1D das Geschlechtsverhältnis nahezu ausgeglichen ist (Anteil Mädchen: 59 vs. 48%, p< 0,001). Bei CFRD sind der BMI-SDS (-0,85 [-1,59;-0,12] vs. +0,52 [-0,10; +1,16], p< 0,001) und der HbA1c (6,9 [6,0;8,3] vs. 8,0 [7,1;9,2]%, p< 0,001) niedriger als bei T1D. 70% der CFRD-Patienten und 31% der T1D-Patienten werden an universitären Zentren betreut (p< 0,001). Alle T1D-Patienten werden mit Insulin behandelt, wohingegen bei CFRD nur 72% der Patienten eine Insulintherapie erhalten (p< 0,001). Entgegen den Leitlinienempfehlungen erhalten 8% der CFRD-Patienten orale Antidiabetika und 20% keine pharmakologische Therapie. Bei lediglich 10,6% der CFRD-Patienten, die Diabeteseinrichtungen besuchen, wurden alle empfohlenen Untersuchungen mindestens einmal im aktuellsten Behandlungsjahr durchgeführt. Den BMI-Sollwert ≥50. Perz. erreichten 13,7% der CFRD-Patienten und den HbA1c-Zielwert (≤7%) 57,5% der Patienten.

Schlussfolgerung: Zwischen CFRD und T1D gibt es klare demografische und klinische Unterschiede, die für die Therapie von Bedeutung sind. In deutschen und österreichischen Diabeteseinrichtungen ist derzeit die Behandlung des CFRD nicht immer leitlinienkonform. Eine verstärkte interdisziplinäre Patientenbetreuung durch pädiatrische Pneumologen/Gastroenterologen und Diabetologen wäre wünschenswert.

Gefördert vom BMBF und vom Mukoviszidose e.V.