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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Saarland

03.05. - 05.05.2013, Saarbrücken

Ungewöhnliche Manifestationen der Zöliakie – Zwei Fallberichte

Meeting Abstract

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  • P. Lauenstein - Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich für Kinder- und Jugendmedizin, Wiesbaden, Germany
  • J. Seeger - Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich für Kinder- und Jugendmedizin, Wiesbaden, Germany
  • K.-M. Keller - Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich für Kinder- und Jugendmedizin, Wiesbaden, Germany

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 62. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Saarland. Saarbrücken, 03.-05.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13sgkjFV6

doi: 10.3205/13sgkj06, urn:nbn:de:0183-13sgkj069

Veröffentlicht: 17. April 2013

© 2013 Lauenstein et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Zöliakie ist eine häufige Autoimmunerkrankung, 0,5-1,0% der Bevölkerung sind betroffen. Die Inzidenz ist zunehmend, was nach Studienlage nicht nur auf eine bessere und großzügigere Diagnostik zurückzuführen ist. Dabei tritt das klassische Bild der Zöliakie mit Diarrhoe, Gedeihstörung und aufgeblähtem Abdomen in den Hintergrund und es zeigen sich zunehmend atypische und oligosymptomatische Manifestationen.

Methodik:

Fall 1: Ein 14-jähriger Junge wird wegen seit mehr als zwei Jahren bestehenden intermittierenden Bewegungsstörungen (Myoklonien beider Hände in unserer Klinik vorgestellt, paraklinisch lagen rezidivierend grenzwertig erhöhte Transaminasen vor. Hier wurden erhöhte Transglutaminase (tTG)-IgA- Antikörper (53 U/ml, Referenz < 7 U/ml) festgestellt und eine Zöliakie histologisch gesichert (MARSH 3b). Binnen 4 Monaten nach Beginn der glutenfreien Ernährung sistierten die klinischen Symptome, auch die tTG- IgA-AK (15 U/ml) und die Transaminasen waren rückläufig.

Fall 2: Ein 3-jähriges Mädchen wird wegen bei einer Routineblutabnahme festgestellten, dann persistierend erhöhten Transaminasen ohne weitere klinische Symptome in unserer Klinik vorgestellt. Wir fanden die tTG-IgA-AK positiv (>200 U/ml) und histologisch eine Zöliakie (MARSH 3c). Infektiöse und andere autoimmunologische Ursache wurden ausgeschlossen. 6 Monate nach Beginn der glutenfreien Diät waren die Serumtransaminasen normal.

Ergebnis: Keiner der Patienten hatte eindeutige zöliakietypische klinische Auffälligkeiten, aber letztendlich eine histologisch gesicherte Zöliakie, bei der sich die Symptome bzw. Befunde unter glutenfreier Ernährung normalisieren. Die Symptome, die zur Vorstellung in unserer Klinik führten, sind bereits in Einzelfallberichten als Leitsymptome einer Zöliakie beschrieben worden.

Schlussfolgerung: Aufgrund der Inzidenzzunahme der Zöliakie zeigen sich zunehmend atypische und oligosymptomatische Manifestationen, so dass man bei der Vorstellung eines Patienten mit ungewöhnlichen chronischen Beschwerden die Zöliakie immer bedenken und serologisch ausschließen sollte.