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Süddeutsche Tage der Kinder- und Jugendmedizin München

04.05. - 06.05.2012, München

Fruktosereduzierte Diät führt zu signifikanter Schmerzreduktion bei Kindern mit rezidivierenden Bauchschmerzen

Meeting Abstract

  • C. Klodt - Florence-Nightingale-Krankenhaus, Kinderklinik, Düsseldorf, Germany; HELIOS Klinikum Wuppertal, Universität Witten/Herdecke, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Wuppertal, Germany
  • J. Berrang - Klinikum Dortmund, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Dortmund, Germany
  • A. Schmidt-Choudhury - Universitätsklinikum der Ruhruniversität Bochum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bochum, Germany
  • D. Pilic - Universitätsklinikum der Ruhruniversität Bochum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bochum, Germany
  • S. Wirth - HELIOS Klinikum Wuppertal, Universität Witten/Herdecke, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Wuppertal, Germany
  • P. Wintermeyer - HELIOS Klinikum Wuppertal, Universität Witten/Herdecke, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Wuppertal, Germany; Städt. Klinikum München GmbH, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Harlaching, München, Germany

Süddeutsche Tage der Kinder- und Jugendmedizin. 61. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband für Kinder- und Jugendärzte – Landesverband Bayern. München, 04.-06.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12sgkjFV28

doi: 10.3205/12sgkj28, urn:nbn:de:0183-12sgkj285

Veröffentlicht: 11. April 2012

© 2012 Klodt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Fruktosemalabsorption ist eine häufige Ursache für rezidivierende Bauchschmerzen im Kindes- und Jugendalter. Die einzige Therapie besteht aktuell in einer Fruktose-reduzierten Diät. Deren Wirksamkeit ist bisher noch nicht eindeutig belegt. Das Ziel der Studie war es, den Einfluss einer Fruktose-reduzierten Diät auf die Bauchschmerzsymptomatik bei Kindern mit positivem Fruktose-H2-Atemtest prospektiv zu untersuchen.

Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden 100 Kinder mit rezidivierenden Bauchschmerzen, welche im Rahmen der diagnostischen Abklärung zum Fruktose-H2-Atemtest vorgestellt wurden. Vor Durchführung des Testes wurde eine Randomisierung der Patienten vorgenommen. Gruppe A erhielt eine Fruktose-reduzierte Diät für 2 Wochen, während die Kinder der Gruppe B sich normal ernähren durften. Zum Zweck der Verblindung wurde der H2-Atemtest erst am Ende dieser Periode durchgeführt. Alle Patienten wurden mittels eines Fragebogens zu Beginn und nach 2 Wochen über Häufigkeit und Stärke abdomineller Schmerzen und begleitende Symptome befragt. Die Patienten der Gruppe B mit positivem Atemtest wurden nochmals 2 Wochen später unter dann Fruktose-reduzierter Diät befragt.

Ergebnisse: Die mittlere Schmerzstärke unterschied sich nach Randomisierung zwischen den 2 Gruppen vor der Intervention nicht (p>0,2). Bei Patienten mit positivem Atemtest führte die Fruktose-reduzierte Diät zu einem signifikanten Rückgang der mittleren Schmerzstärke von 6,21 auf 3,41 auf einer Skala von 0-10 (p<0,002), während ohne Diät nur ein statistisch nicht signifikanter Rückgang von 6,04 auf 5,2 zu verzeichnen war. Bei Kindern mit negativem Atemtest ergab sich durch die Fruktose-reduzierte Diät ebenfalls ein signifikanter Rückgang der Bauchschmerzen von 5,65 auf 3,7 (p<0,002). Im direkten Vergleich ergab sich unter Diät kein signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit positivem und negativem H2-Atemtest (p>0,5).

Schlussfolgerungen: Die therapeutische Maßnahme der Fruktose-reduzierten Diät stellt eine wirksame Methode in der Behandlung von rezidivierenden Bauchschmerzen bei Kindern und Jugendlichen dar. Dies trifft aber auch dann zu, wenn sich im H2-Atemtest nach Fruktosebelastung keine pathologische Fruktoseabsorption nachweisen lässt.