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Funktionelle Sehstörungen
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Veröffentlicht: | 25. November 2016 |
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Als funktionelle Sehstörungen oder nichtorganische Sehstörungen werden Einschränkungen des Sehvermögens bezeichnet, bei denen sich kein organisches Korrelat der Sehstörungen nachweisen lässt. Die Sehstörungen gründen sich damit nur auf subjektive Angaben des Patienten; aus morphologischen Veränderungen oder objektiven Funktionsprüfungen des visuellen Systems lassen sich die angegebenen Beschwerden nicht ableiten oder begründen. Bei unbewusster Motivation und Symptombildung („psychogen“) kann entweder eine somatoforme Störung gemeinsam mit Schmerzen oder nicht organisch erklärbaren Beschwerden anderer Organsysteme vorliegen oder es handelt sich um eine dissoziative Störung (Konversionsstörung), die durch nicht lösbar erscheinende Konfliktsituationen ausgelöst wird und mit primärem und sekundärem Krankheitsgewinn einhergeht. Davon abzugrenzen sind Sehstörungen mit bewusster Motivation und Symptombildung, die entweder bewusst produziert (Simulation) oder übertrieben werden (Aggravation) und mit bewusster Irreführung des Untersuchers einhergehen. Auf eine nichtorganische Sehstörung weisen Widersprüche der Ergebnisse verschiedener Funktionsprüfungen des Sehvermögens oder eine Diskrepanz zwischen der angegebenen Sehstörung und dem Verhalten bzw. dem visuellen Orientierungsvermögen des Patienten hin. Bei Kindern treten funktionelle Sehstörungen am häufigsten bei Mädchen im Alter von 9-11 Jahren auf, Simulation und Aggravation sind im Kindesalter selten. In jedem Fall muss eine organische Grundlage der Beschwerden sicher ausgeschlossen werden; im Zweifelsfall ist eine umfassende Diagnostik einschließlich elektrophysiologischer Untersuchungen erforderlich. Als häufigste funktionelle Störungen werden einseitige oder beidseitige Visusminderungen oder Erblindung, konzentrische oder halbseitige Gesichtsfeldausfälle oder Doppelbilder angegeben. Beim Verdacht auf funktionelle Sehstörungen bzw. nach differentialdiagnostischem Ausschluss organischer Ursachen der Sehstörung werden Strategien und Testmethoden zum positiven Nachweis des funktionellen Charakters oder einer Simulation vorgeschlagen. Diese Methoden gründen sich auf den Nachweis inkonsistenter subjektiver Angaben, auf die Widerlegung der subjektiven Antworten durch objektive Methoden oder auf eine für den Patienten unbewusste Induktion normalen Sehens.