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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft 2012

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft

30.11. - 01.12.2012, Leipzig

Panretinale Laserkoagulation in Zeiten der Anti-VEGF Therapie

Meeting Abstract

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  • Dirk Sandner - Dresden

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft. Jahrestagung 2012 der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft. Leipzig, 30.11.-01.12.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12sag35

doi: 10.3205/12sag35, urn:nbn:de:0183-12sag353

Veröffentlicht: 28. November 2012

© 2012 Sandner.
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Gliederung

Text

Die Panretinale Laserkoagulation (Pan-LAKO) stellt eine seit vielen Jahrzehnten etablierte, wirksame und sichere Therapieoption in der Behandlung der verschiedenen ischämiebedingten proliferativer Retinopathien dar. Eine dauerhafte Befundberuhigung ist dabei in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle bei rechtzeitigem Therapiebeginn möglich. Dauerhaft ist das Verfahren jedoch auch hinsichtlich des destruktiven Effektes, der sich aus dem Wirkprinzip, einer gezielten Ausschaltung eines Teils der sauerstoffkonsumierenden Photorezeptoren ergibt. Zur Wiedererlangung des notwendigen Gleichgewichtes aus, bei gestörter Mikroperfusion, noch möglicher nutritiver Versorgung und dem bestehenden retinalen Bedarf ist meist eine retinale Koagulationsfläche von 15–30% ausreichend. In schweren Fällen kann eine Koagulationsfläche von bis zu 40% zur Inaktivierung der Proliferationen notwendig werden.

Die Hochregulation von Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) in Situationen retinaler Hypoxie spielt die entscheidende Schlüsselposition in der Pathophysiologie der Entstehung retinaler Neovaskularisation. Die Blockade von VEGF mit intravitrealen Anti-VEGF Gaben stellt daher, zumindest theoretisch, eine denkbare, nicht destruktive und gesichtsfeldschonende Therapieoption dar. Diskutiert werden müssen bei einem entsprechenden Therapieansatz jedoch die Dauer der notwendigen Injektionen, das Risiko einer Zunahme fibrovaskulärer Traktionen, ein sich zumindest statistisch steigerndes Endophthalmitisrisiko sowie natürlich auch gesundheitsökonomische Aspekte.

Evidenzbasierte Daten für einen direkten Vergleich beider Therapieoptionen liegen gegenwärtig nicht vor. Hier soll eine multizentrische klinische Studie, die den „Machbarkeitsnachweis (proof of principle)“ eines Anti-VEGF Therapieansatzes bei proliferativer diabetischer Retinopathie untersucht, weiter Aufschlüsse bringen. Die Studie wird gerade an verschiedenen deutschen Zentren initiiert. Indirekte Hinweise lassen sich auch aus den Studien zur Behandlung des diabetischen Makulaödems mit Lucentis (Rise/Ride) ableiten.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stellt die panretinale Laserkoagulation bei ischämiebedingter proliferativer Retinopathie nach wie vor die Therapie der ersten Wahl dar.