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176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2014, Krefeld

Retrospetive Analyse von 1453 Patienten mit juxtapapillärem Melanom

Meeting Abstract

  • Sabrina Deike - Essen
  • M. Freistühler - Essen
  • B. Stuttfeld - Essen
  • D. Flühs - Klinik für Strahlentherapie, Universität Duisburg-Essen
  • W. Sauerwein - Klinik für Strahlentherapie, Universität Duisburg-Essen
  • N. Bornfeld - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Krefeld, 31.01.-01.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14rwa45

doi: 10.3205/14rwa45, urn:nbn:de:0183-14rwa453

Veröffentlicht: 29. Januar 2014

© 2014 Deike et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Auswertung von Langzeitverläufen nach Protonen- und Brachytherapie als Differentialindikation bei juxtapapillären Aderhautmelanomen.

Methode: Analyse von 1305 Patienten nach Brachytherapie und 148 nach Protonentherapie. Die durchschnittliche follow-up-Zeit lag bei 55 Monaten. Die Auswertung erfolgte in Hinblick auf die Erblindungsgefahr im zeitlichen Verlauf in Abhängigkeit von der Tumorprominenz und -lage. Weiterhin wurden radiogene Komplikationen und der Visusverlauf bewertet.

Ergebnisse: Während sich nach Brachytherapie eine deutliche Visusverschlechterung innerhalb der ersten Monate zeigte, trat dieser in der Protonengruppe erst im Verlauf von Jahren ein. Dagegen fanden sich mehr Rezidive (8,1%) und eine höhere Enukleationsrate (8,8%) als in der Applikatorgruppe: 3,3% Rezidive, 3,1% Enukleationen. Zentrale oder große Tumoren >7mm hatten unabhängig von der Therapie eine schlechte Prognose.

Schlussfolgerungen: Obwohl nach Protonentherapie die Visusminderung und der Beginn einer radiogenen Strahlenretinopathie später eintraten, sind die langfristigen Visusverluste in beiden Gruppen vergleichbar. Durch die Induktion einer Strahlennekrose bietet die Brachytherapie eine bessere Tumorkontrolle mit einem geringeren Tumorrezidivrisiko. Der apparative Aufwand und Kostenfaktor der Protonenbestrahlung mit dem Ziel des langfristigen Visuserhaltes ist vor allem dann gerechtfertigt, wenn Papille und Makula geschont werden können. Entscheidend für die Wahl und das Ergebnis der Therapie sind Lage und Prominenz des Tumors.