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Eine Linsenanomalie
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Veröffentlicht: | 29. Januar 2014 |
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Hintergrund: Die Mikrosphärophakie ist eine seltene kongenitale Linsenanomalie. Sie kann isoliert vorkommen oder im Rahmen genetischer Erkrankungen auftreten. Die Linse ist in ihrer Form runder und im Durchmesser kleiner als die gewöhnliche Linse. Häufig bestehen Assoziationen zu anderen Linsenanomalien.
Beobachtung: Es stellte sich ein 18-jähriger subjektiv beschwerdefreier Patient vor, der seit seinem 2. Lebensjahr eine Fernkorrektur benötigt. Der vordere Augenabschnitt wies beidseits persistierende Pupillarmembranreste auf. In Mydriasis zeigten sich beide Linsen nach infero-nasal verlagert mit mikroskopisch intakter Zonula und deutlichen Einkerbungen am sichtbaren Linsenrand. In der Refraktion bestand eine leichte bis moderate Myopie, bei kurzer Achsenlänge (<23 mm) und regelrechter Hornhautbrechkraft. In der Scheimpflugdarstellung wies die Linse eine rundliche Form auf. Bei subjektiver Beschwerdefreiheit bestand keine Therapieindikation.
Schlussfolgerung: Störungen der embryonalen Entwicklung der Linse führen zu charakteristischen Anomalien. Der Patient weist das Zusammenkommen dreier kongenitaler Anomalien auf: Das Zonulakolobom, die Mikrosphärophakie mit Brechungsmyopie und persistierende Pupillarmembranreste.