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173. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

04.02. - 05.02.2011, Münster

Wissensstand von Diabetikern zur diabetischen Retinopathie und ihre Erfahrungen mit dem Retinopathiescreening – Ergebnisse einer Patientenbefragung in Münster

Meeting Abstract

  • G. Spital - Münster
  • A. Abeler - Münster
  • H. Hense - Münster
  • B. Bertram - Münster
  • K.D. Lemmen - Münster
  • D. Pauleikhoff - Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 173. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 04.-05.02.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11rwa97

doi: 10.3205/11rwa97, urn:nbn:de:0183-11rwa974

Veröffentlicht: 2. Februar 2011

© 2011 Spital et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Über den Wissensstand von Diabetikern bezüglich diabetischer Retinopathie (DR), ihrer Prophylaxe, der Früherkennung und Therapiemöglichkeiten gibt es kaum Daten. Ebenso sind Einschätzungen und praktische Erfahrungen zum Retinopathie-Screening kaum untersucht. Solche für eine Verbesserung der Aufklärung, der Prophylaxe und des DR-Screenings wichtigen Daten sollte die von der IFDA (Initiativgruppe Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen) initiierte Pilotbefragung liefern.

Material und Methoden: Anonymisierte Fragebogengestützte Umfrage in Hausarztpraxen in Münster. Fragenkomplexe betrafen die Diabetes-Anamnese, Kenntnisse zur DR und ihrer Prophylaxe sowie die Art der Informationsvermittlung hierzu. Ferner wurde die Einschätzung des persönlichen DR-Risikos, sowie praktische Erfahrungen mit der ophthalmologischen Untersuchung und die Einstellung zum DR-Screening erfragt.

Ergebnisse: In 18 teilnehmenden Hausarztpraxen wurden 315 Diabetiker (Ø 67J.; m/w: 162/153; >80% Typ2 DM; 68% <10J. Diabetesdauer) befragt. DR war bei 12,9% diagnostiziert. 2/3 gaben an, gut zur DR informiert zu sein. Obwohl >90% der Pat. die Wichtigkeit regelmäßigen DR-Screenings betonten, war nur 50% bekannt, dass dabei die Netzhautuntersuchung wesentlich ist. Auch Therapiemöglichkeiten der DR waren bei >50% unbekannt. Bezüglich der DR-Prophylaxe war der Einfluß von RR- u. BZ-Einstellung bei 70% bzw. nur 50% bekannt. Zeitgerechte Teilnahme am Screening wurde von >80% angegeben. Zufriedenheit mit Terminvergabe, Untersuchung und Beratung durch den Augenarzt betrug je >80%. 3/4 gaben an, beim DR-Screening in Mydriasis untersucht zu werden.

Schlussfolgerungen: Im städtischen Bereich Münsters zeigte sich unter hausärztlich betreuten Diabetikern ein hohes Problembewusstsein und Informiertheit bezüglich DR. Auch waren die Erfahrungen mit augenärztlichem Screening überraschend gut. Jedoch zeigten sich relevante Defizite v.a. bezüglich der Kenntnisse zur Prophylaxe und Therapiemöglichkeiten der DR. Berücksichtigt man, daß incompliante Diabetiker und ländliche Regionen bei der Pilotbefragung der IFDA nicht erfasst wurden, so scheinen gezielte interdisziplinäre Informationskampagnen zur DR-Prophylaxe und Therapiemöglichkeiten umso wichtiger.