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173. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

04.02. - 05.02.2011, Münster

Erregerspektrum und Therapie der Kontaktlinsen-assoziierten Keratitis

Meeting Abstract

  • M.R.R. Böhm - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
  • V. Prokosch - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
  • R. Koch - Institut für Medizinische Informatik und Biomathematik, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • N. Eter - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
  • R.L. Merté - Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 173. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 04.-05.02.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11rwa64

doi: 10.3205/11rwa64, urn:nbn:de:0183-11rwa647

Veröffentlicht: 2. Februar 2011

© 2011 Böhm et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Weltweit tragen mehr als 125 Millionen Menschen Kontaktlinsen (KL). 0,1–0,2% der KL-Träger entwickeln eine Keratitis. Ziel war die Analyse der Visusentwicklung und des spezifischen Bakterienspektrums unter Berücksichtigung der Abstrichtechnik bei KL-assoziierter Keratitis, um effektivere antibiotische Therapien vor Vorliegen mikrobiologischer Resultate zu ermöglichen.

Methoden: Retrospektive Analyse von 65 Augen mit KL-assoziierter Keratitis, die zwischen 2005–2010 behandelt wurden. Analyse der Visusentwicklung unter antibiotischer Mono- und Kombinationstherapie. Vergleich der Erregerspektren nach Abstrichentnahmen von Bindehaut (BHA) und KL und KL-Behälter (KLA).

Ergebnisse: 96,6% Träger weicher KL. Keimnachweis in 48,8% BHA (n=33) und 81,3% (n=16) KLA. Überwiegend koagulase-negative Staphylokokken (19,6%) und Pseudomonas-Spezies (17,3%). Unterschiedliche Erreger in BHA und KLA.

In BHA vorwiegend Gram-positives (54,5%), in KLA überwiegend Gram-negatives Spektrum (87%). Kein signifikanter Unterschied der Visusänderung zwischen antibiotischer Mono- (0,09 +/-0,2) und Zweifachtherapie (0,14 +/-0,3) (p=0,2). Signifikanter Unterschied der Visusentwicklung zwischen Gentamycin- und Ofloxacingruppe (0,2 +/-0,2) und Moxifloxacin- und Tobramycingruppe (0,1 +/-0,4) (p<0,05). Kein signifikanter Unterschied der Visusentwicklung in Fällen mit positiven (0,12 +/-0,2) und negativen (0,2 +/-0,4) BHA (p=0,5). Fehlende Visusanstiege in 28%, korneale Narbenbildungen in 36% und erforderliche chirurgische Maßnahmen in 21,5% der Fälle.

Schlussfolgerungen: Assoziation der KL-assoziierten bakteriellen Keratitis mit spezifischem Keimspektrum. Unterschiedliche Erreger in BHA und KLA, höhere Zahl positiver KLA und vergleichbare Verläufe zwischen sterilen und positiven BHA lassen eine geringere Relevanz der BHA vermuten. Keine Unterschiede im klinischen Verlauf zwischen antibiotischen Mono- und Zweifachtherapien. Signifikanter Visusanstieg bei Behandlungen mit Aminoglykosiden und Fluorchinolonen der älteren Generation. Um Behandlungsschemata zu optimieren, empfehlen wir vermehrte mikrobiologische Analysen von KLA. Zur Überprüfung genereller Zusammenhänge zwischen isolierten und ursächlichen Keimen sind weitere Studien notwendig.