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172. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2010, Bonn

New Color Iris: Eine aktuelle Betrachtung

Meeting Abstract

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  • M. Elling - Universitäts-Augenklinik, Bochum
  • H. B. Dick - Universitäts-Augenklinik, Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 172. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10rwa29

doi: 10.3205/10rwa29, urn:nbn:de:0183-10rwa291

Veröffentlicht: 10. März 2010

© 2010 Elling et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Einige Menschen sind mit ihrem Äußeren unzufrieden und möchten dieses nach ihrem eigenen Schönheitsideal aktiv mitgestalten. In diesem Zusammenhang nimmt interessanter Weise auch die Veränderung der Irisfarbe an Bedeutung zu. Seit 2004 gibt es die Möglichkeit durch eine Implantation der New Color Iris permanent die Augenfarbe (blau, grün und braun) zu ändern.

Methoden: Im Rahmen der kosmetischen Chirurgie wird von einigen Augenärzten die Irisfarbe durch Implantation einer artifiziellen Iris permanent geändert. Durch dieses Implantat sollen Iriskolobome, traumatische Irisdefekte, Patienten mit okulärem Albinismus sowie Heterochromie behandelt werden können. Daneben ist auch die Behandlung von Patienten möglich, welche einfach nur den Wunsch haben, ihre natürliche Irisfarbe zu ändern. Bei der New Color Iris handelt es sich um ein Diaphragma, das die natürliche Iris verdeckt. Die New Color Iris soll permanent im Auge verbleiben können, korrigiert aber keine Refraktionsfehler.

In der Universitäts-Augenklinik Bochum stellte sich eine 27jährige Medizinstudentin vor, der beidseits ambulant unter topischer Anästhesie eine New Color Iris implantiert wurde. Aufgrund des unzufriedenstellenden Resultats, bestand der Wunsch nach einer sofortigen Entfernung. Die Explantation wurde in Intubationsnarkose an beiden Augen bilateral und simultan durchgeführt.

Ergebnisse: Die Explantation der New Color Iris verlief komplikationslos. Allerdings zeigte sich an beiden Augen nach der Operation eine deutlich atrophe Iris, nachdem die Implantate für insgesamt nur zwei Wochen im Auge verblieben waren. Weiterhin zeigte sich am rechten Auge ein partieller Irisabriß, der im Rahmen der Implantation entstanden sein muss.

Schlussfolgerungen: Bei der New Color Iris handelt es sich nach unserer Meinung um ein nicht ausgereiftes intraokulares Implantat. Komplikationen wie z.B. Augeninnendrucksteigerungen, Atrophie der Iris, aber auch das visuelle Ergebnis sind in Europa bisher nicht bekannt. Dieser Fall zeigt eindrücklich, daß die Implantation einer artifiziellen Iris im Rahmen eines kosmetischen Eingriffs bei sonst gesundem Auge sehr zurückhaltend in Betracht gezogen werden sollte.