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Thrombophile Gerinnungsstörungen und venöse retinale Gefäßverschlüsse: Eine Subgruppenanalyse
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Veröffentlicht: | 4. November 2010 |
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Hintergrund: Venöse retinale Gefäßverschlüsse werden als Erkrankung des höheren Lebensalters angesehen und hauptsächlich auf kardiovaskuläre Risikofaktoren zurückgeführt. Demgegenüber wird die Bedeutung thrombophiler Gerinnungsstörungen noch immer kontrovers diskutiert.
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Fall-Kontroll-Studie untersuchten wir 228 Patienten mit venösen retinalen Gefäßverschlüssen sowie 130 gesunde Kontrollpersonen auf thrombophile Gerinnungsstörungen. Wir unterteilten beide Gruppen in drei Altersgruppen – Patienten abhängig vom Alter zum Zeitpunkt des ersten thromboembolischen Ereignisses und Kontrollpersonen abhängig vom Alter zum Zeitpunkt der Studienuntersuchung (Gruppe 1: ≤45 Jahre; Gruppe 2: 46–60 Jahre; Gruppe 3: >60 Jahre).
Ergebnisse: Innerhalb der jungen Patientengruppe ≤45 Jahre konnten wir thrombophile Gerinnungsstörungen statistisch signifikant häufiger nachweisen als in der entsprechenden Vergleichsgruppe (P<0,0001). Die multivariate Analyse ergab eine APC-Resistenz (P=0,014), Antiphospholipid-Antikörper (P=0,022) sowie Störungen des antikoagulatorischen Systems (P=0,05) als unabhängige Risikofaktoren für die Entstehung venöser retinaler Gefäßverschlüsse. Darüber hinaus war eine positive Familienanamnese hinsichtlich thromboembolischer Ereignisse in beiden jüngeren Gruppen und das Fehlen kardiovaskulärer Risi-kofaktoren sogar in allen drei Patientengruppen signifikant häufig mit dem Vorliegen thrombophiler Gerinnungsstörungen assoziiert.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass thrombophile Gerinnungsstörungen in bestimmten Subgruppen mit venösen retinalen Gefäßverschlüssen assoziiert sind. Ein Thrombophiliescreening sollte deshalb selektiv erfolgen.