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25. Jahrestagung der Deutschen Retinologischen Gesellschaft

Deutsche Gesellschaft für Retinologie

01.06. - 02.06.2012, Münster

Ophthalmoskopisch unterschwellige Photokoagulation auf OCT Endpunkte durch automatische Temperaturkontrolle der Läsionen

Kongressabstract

  • Stefan Koinzer - Universitäts-Augenklinik Kiel
  • K. Schlott - Institut für biomedizinische Optik, Universität zu Lübeck
  • L. Portz - Universitäts-Augenklinik Kiel
  • C. Hesse - Universitäts-Augenklinik Kiel
  • S. Kleemann - Universitäts-Augenklinik Kiel
  • N. Kielhorn - Universitäts-Augenklinik Kiel
  • A. Baade - Medizinisches Laserzentrum Lübeck GmbH
  • M. Saeger - Universitäts-Augenklinik Kiel
  • R. Denner - Carl Zeiss Meditec, Jena
  • L. Ptaszynski - Medizinisches Laserzentrum Lübeck GmbH
  • M. Bever - Medizinisches Laserzentrum Lübeck GmbH
  • R. Birngruber - Institut für biomedizinische Optik, Universität zu Lübeck
  • R. Brinkmann - Medizinisches Laserzentrum Lübeck GmbH
  • J. Roider - Universitäts-Augenklinik Kiel

Retinologische Gesellschaft. 25. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Münster, 01.-02.06.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12rg65

doi: 10.3205/12rg65, urn:nbn:de:0183-12rg655

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/rg2012/12rg65.shtml

Veröffentlicht: 30. Mai 2012

© 2012 Koinzer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Zur Minimierung von Schmerz und Nebenwirkungen wird sanfte retinale Photokoagulation z. B. durch kürzere Bestrahlungszeiten oder Mikropulslaser versucht. Diesen Techniken ist gemein, dass für die Dosierung ophthalmoskopisch unsichtbarer Läsionen keine praktikable Effektkontrolle existiert. Wir stellen eine von uns entwickelte Technik zur Netzhauttemperaturmessung vor, mit deren Hilfe sich effektive aber ophthalmoskopisch unsichtbare Laserläsionen erzeugen lassen.

Material und Methoden: Basierend auf einer optoakustischen Messung wurde die Netzhauttemperaturentwicklung während der Einwirkung des Bestrahlungslaserstrahls nicht-invasiv in Echtzeit bestimmt. Die Temperaturen von 500 Photokoagulationsläsionen am Patienten korrelierten wir mit hoch auflösenden OCT-Befunden. Eine automatische, temperaturgeregelte Steuerung der Bestrahlungsdauer wurde an 1000 Läsionen am Kaninchen für 5 verschiedene Läsionsstärken angewendet und mit hoch auflösenden OCT-Befunden sowie histologischen Befunden von 300 weiteren Läsionen korreliert.

Ergebnisse: Am Patienten ließen sich 7 charakteristische OCT-Läsionsklassen unterscheiden, von denen die ersten 3 klinisch überwiegend unsichtbar und leichter als ETDRS-Läsionen dosiert sind und mit Spitzentemperaturen unter 70°C korrelieren. Die automatische Dosierung erzeugte sehr sanfte Läsionen, deren ophthalmoskopischer Durchmesser gleich dem Bestrahlungsdurchmesser war und die die inneren Netzhautschichten histologisch nicht veränderten. Je 2 Klassen von noch sanfteren Läsionen, die im OCT nachweisbar, aber klinisch zu abnehmendem Anteil sichtbar waren, sowie von stärkeren Läsionen mit zunehmendem Durchmesser und zunehmender OCT-Schadensintensität konnten ebenfalls erzeugt werden. Exemplarische Daten von automatisch kontrollierten Herden am Patienten zeigen, daß die Technik kliniktauglich ist.

Schlussfolgerungen: Mittels der optoakustischen Echtzeit-Temperaturmessung lassen sich ophthalmoskopisch unsichtbare, aber im OCT nachweisbare Photokoagulationsläsionen am Patienten erzeugen. Die Erkenntnis, daß Photokoagulationsläsionen unterhalb der ETDRS-Dosierungskriterien klinisch wirksam erscheinen, kann damit in die klinische Praxis überführt werden.