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25. Jahrestagung der Deutschen Retinologischen Gesellschaft

Deutsche Gesellschaft für Retinologie

01.06. - 02.06.2012, Münster

Bartonella Neuroretinitis (Katzenkratzkrankheit) – eine relevante Differenzialdiagnose in der Retinologie und Neuroophthalmologie

Kongressabstract

  • Andreas Lipski - Augenklinik der Charité CVK Berlin
  • J. Buer - Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Essen
  • A.M. Joussen - Augenklinik der Charité CVK Berlin
  • N. Bornfeld - Universitäts-Augenklinik Essen
  • C. Metz - Universitäts-Augenklinik Essen

Retinologische Gesellschaft. 25. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Münster, 01.-02.06.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12rg12

doi: 10.3205/12rg12, urn:nbn:de:0183-12rg126

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/rg2012/12rg12.shtml

Veröffentlicht: 30. Mai 2012

© 2012 Lipski et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Katzenkratzkrankheit wird durch Katzenkratzer sowie durch Flöhe von Hunden und Katzen übertragen. Der Durchseuchungsgrad mit dem intrazellulären bakteriellen Erreger Bartonella henselae wird bei Katzen in Europa mit bis zu 90% beziffert. Die klinische Relevanz dürfte deutlich unterschätzt sein.

Methode: Retrospektive Darstellung dieses relevanten ophthalmologischen Krankheitsbildes anhand ausgewählter Fallbeispiele.

Ergebnisse: Insbesondere bei makulären Lipidexsudaten sowie umschriebenen chorioretinalen Infiltraten, aber auch bei atypischen Gefäßerkrankungen des Augenhintergrundes (Neovaskularistationen, Gefäßverschlüsse) konnte eine serologische Antikörperreaktion gegen Bartonella henselae, den Erreger der Katzenkratzkrankheit, nachgewiesen werden. Nicht selten wurde eine Misch- oder Co-Infektion mit anderen Erregern beobachtet. In einigen Fällen, in denen initial z.B. eine Toxoplasmose-Therapie erfolgte, war erst nach ergänzender Makrolid-Therapie eine Besserung zu verzeichnen.

Schlussfolgerungen: Bei Neuro- und Chorioretinitiden sollte die Bartonellose in der Differenzialdiagnose berücksichtigt und abgeklärt werden. Die Infektion kann mit systemischen Antibiotika gegen intrazelluläre Bakterien wirksam behandelt werden (Makrolide). Bei unseren Patienten konnte daraufhin eine funktionelle sowie anatomische Verbesserung bis zur Erholung beobachtet werden.