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Transkorneale Elektrostimulation für Patienten mit Retinitis pigmentosa – eine randomisierte, verblindete, Sham-kontrollierte Pilotstudie
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2011 |
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Hintergrund: Stimulation mit niedrigen elektrischen Strömen hat nachgewiesenermaßen einen positiven therapeutischen Effekt bei zahlreichen Degenerationen im Tiermodell als auch beim Menschen. Ziel dieser Studie war, die Wirkung transkornealer Elektrostimulation (TES) bei Patienten mit Retinitis pigmentosa (RP) zu erfassen.
Methoden: 24 Patienten mit RP erhielten in dieser prospektiven, randomisierten, verblindeten, nach Good Clinical Practice durchgeführten Studie TES (5+5 ms biphasische Pulse, 20Hz; DTL-Elektroden) für 30 Minuten einmal wöchentlich in 6 aufeinanderfolgenden Wochen. Die Patienten wurden in 3 Gruppen nach individueller Phosphenschwelle bei 20Hz (66%, 150% oder 0 mA) aufgeteilt. Alle 9 Visiten innerhalb 17 Wochen beinhalteten eine ophthalmologische Untersuchung (Visus, Spaltlampe, Funduskopie, Augeninnendruckmessung) und eine Bestimmung der individuellen Phosphenschwelle bei 3Hz, 6Hz, 9Hz, 20Hz, 40Hz, 60Hz und 80 Hz. Bei 4 Visiten (1., 5., 9. und 17.Woche) erfolgten kinetische und statische Perimetrie sowie Ganzfeld- und multifokal - Elektroretinographie.
Ergebnisse: TES wurde hervorragend toleriert. Zwei Patienten berichteten über Fremdkörpergefühl, ansonsten wurden keine Nebenwirkungen beobachtet. In der 150%-stimulierten Gruppe wurden statistisch signifikante Verbesserungen der Fläche der kinetischen Perimetrie (P<0.001) sowie der Amplitude der skotopischen b-Welle (P<0.027) festgestellt. Andere Parameter in der 150%-Gruppe zeigten Tendenzen zur Verbesserung ohne Signifikanz-Niveau. In der 66%-stimulierten Gruppe wurden keine Veränderungen festgestellt.
Schlussfolgerungen: TES bei Patienten mit RP ist sicher. Nach 6-maliger Stimulation mit 150% der individuellen Phosphenschwelle wurden signifikante Verbesserungen der Fläche der kinetischen Perimetrie sowie der Amplituden der skotopischen b-Welle festgestellt. Zukünftige Studien mit größeren Patientenzahlen und längerer Dauer sollen die Stimulationsparameter optimieren und weitere Effekte klären.